Hallo,
wir waren vor einer Weile im nunmehr frisch besternten Kei zu Gast.
Anbei der leicht gekürzte Bericht. Bilder wie gewohnt unter sternefresser.de
Viel Spaß!
b.
Der 33-jährige Küchenchef Keisuke Kobayashi ist in Paris längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Schon in seiner Heimat Japan kam er mit der französischen Spitzenküche in Berührung, mach seinem Umzug nach Frankreich arbeitete er elf Jahre lang in Spitzenrestaurants der "Grande Nation". In Alain Ducasses Flaggschiff im Hotel Plaza Athénée stieg er nach sieben Jahren schließlich zum Souschef auf.
Der Gastraum seines Restaurants ist äußerst stilsicher minimalistisch-elegant gestaltet und wirkt trotz der Reduziertheit in keiner Weise steril. In den schönen und bequemen Sesseln übersteht der Gast auch längere Diners körperlich unbeschadet Der Service unter Leitung von Frau Kobayashi und dem altgedient-kenntnisreichen Sommelier Gilles Josso agiert höchst professionell und würde auch höheren (Michelin-)Maßstäben gerecht werden.
Das Amuse, ein Röllchen mit Gänsestopfleber-Creme, sowie die Jakobsmuschel mit Kaviar fallen noch etwas blass aus, das folgende Senfsorbet mit Tomaten und Basilikum-Pulver begeistert im Anschluss ob seiner außergewöhnlichen, aber harmonischen Kombination.
Ein erstes Highlight dann das kalte Gemüseeintopf-Gelee mit geräucherter Lachs-Mousse und Auberginen-Kaviar. Hier zeigen sich zwei Stärken Keis: ein höchst sensibler Umgang mit den Produkten sowie eine puristische Präsentation, ganz nach japanischer Tradition.
Es folgt das gewagteste Gericht des Menüs, Hummer mit roten Früchten. Sind wir zunächst unschlüssig, ob diese marine Fruchtbombe zum jetzigen Zeitpunkt im Menü nicht etwas deplatziert ist, überzeugt nach wenigen Gabeln die Balance zwischen und das Spiel mit den Aromen. Dass wir auch hier mit perfekter Garung konfrontiert werden, ist fast überflüssig zu erwähnen. Dennoch ist das halbe Tier auf dem Teller im großen Menu etwas überproportioniert.
Auch in den Genuss einer Götterspeise kommen wir, die Kei mit dem Wolfsbarsch, knackigem Gemüse und Pilzen "à la grecque" auf höchstem Niveau orchestriert: Eine unfassbar knusprige Haut des tollen Fisches, sowie die erneut exzellent gegarten Gemüse und Pilze machen diesen Teller zu einem texturellen Spielplatz, der durch die Erdnusssoße den letzten Kick bekommt.
Im Hauptgang haben die Gäste tischweise die Wahl zwischen zwei Fleischprodukten, die unsrige fällt zugunsten eines Entenvogels und gegen ein Kalb aus. Dies bereuen wir zwar nicht, hätten aber gerne erlebt, ob der Küchenchef mit dem Herdentier mehr Spannung an den Tisch gebracht hätte als mit Ente mit Trauben.
Die Käseauswahl fällt klein, aber mit einigen guten Sorten differenziert aus und leitet zum ersten "Käse-Dessert", dem Vacherin Citrus, über, gefolgt von einer Schokoladen-Vanille-Komposition – beides passend und ohne Fehl und Tadel, was auch für die anschließenden Petit Fours gilt.
Das Menu umfasst wahlweise sechs oder acht Gänge, die bis auf den Hauptgang und das Dessert der Auswahl des Chefs obliegen. Für 75 bzw. 95 € muss man für Pariser Maßstäbe von einem großartigen Gegenwert sprechen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Preisniveau nach der Auszeichnung durch den Michelin entwickelt.
Fazit: Kei bietet in seinem jungen Restaurant eine vielfältige Palette an kreativen Kompositionen, die zwischen Götterspeise und ordentlicher Umsetzung oszillieren. Zwischen der französischen und der japanischen Küchenkunst wandelnd und mit tadellosen technischen Fähigkeiten ausgestattet, wird dieses Pariser Talent weiterhin von uns beobachtet werden.
wir waren vor einer Weile im nunmehr frisch besternten Kei zu Gast.
Anbei der leicht gekürzte Bericht. Bilder wie gewohnt unter sternefresser.de
Viel Spaß!
b.
Der 33-jährige Küchenchef Keisuke Kobayashi ist in Paris längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Schon in seiner Heimat Japan kam er mit der französischen Spitzenküche in Berührung, mach seinem Umzug nach Frankreich arbeitete er elf Jahre lang in Spitzenrestaurants der "Grande Nation". In Alain Ducasses Flaggschiff im Hotel Plaza Athénée stieg er nach sieben Jahren schließlich zum Souschef auf.
Der Gastraum seines Restaurants ist äußerst stilsicher minimalistisch-elegant gestaltet und wirkt trotz der Reduziertheit in keiner Weise steril. In den schönen und bequemen Sesseln übersteht der Gast auch längere Diners körperlich unbeschadet Der Service unter Leitung von Frau Kobayashi und dem altgedient-kenntnisreichen Sommelier Gilles Josso agiert höchst professionell und würde auch höheren (Michelin-)Maßstäben gerecht werden.
Das Amuse, ein Röllchen mit Gänsestopfleber-Creme, sowie die Jakobsmuschel mit Kaviar fallen noch etwas blass aus, das folgende Senfsorbet mit Tomaten und Basilikum-Pulver begeistert im Anschluss ob seiner außergewöhnlichen, aber harmonischen Kombination.
Ein erstes Highlight dann das kalte Gemüseeintopf-Gelee mit geräucherter Lachs-Mousse und Auberginen-Kaviar. Hier zeigen sich zwei Stärken Keis: ein höchst sensibler Umgang mit den Produkten sowie eine puristische Präsentation, ganz nach japanischer Tradition.
Es folgt das gewagteste Gericht des Menüs, Hummer mit roten Früchten. Sind wir zunächst unschlüssig, ob diese marine Fruchtbombe zum jetzigen Zeitpunkt im Menü nicht etwas deplatziert ist, überzeugt nach wenigen Gabeln die Balance zwischen und das Spiel mit den Aromen. Dass wir auch hier mit perfekter Garung konfrontiert werden, ist fast überflüssig zu erwähnen. Dennoch ist das halbe Tier auf dem Teller im großen Menu etwas überproportioniert.
Auch in den Genuss einer Götterspeise kommen wir, die Kei mit dem Wolfsbarsch, knackigem Gemüse und Pilzen "à la grecque" auf höchstem Niveau orchestriert: Eine unfassbar knusprige Haut des tollen Fisches, sowie die erneut exzellent gegarten Gemüse und Pilze machen diesen Teller zu einem texturellen Spielplatz, der durch die Erdnusssoße den letzten Kick bekommt.
Im Hauptgang haben die Gäste tischweise die Wahl zwischen zwei Fleischprodukten, die unsrige fällt zugunsten eines Entenvogels und gegen ein Kalb aus. Dies bereuen wir zwar nicht, hätten aber gerne erlebt, ob der Küchenchef mit dem Herdentier mehr Spannung an den Tisch gebracht hätte als mit Ente mit Trauben.
Die Käseauswahl fällt klein, aber mit einigen guten Sorten differenziert aus und leitet zum ersten "Käse-Dessert", dem Vacherin Citrus, über, gefolgt von einer Schokoladen-Vanille-Komposition – beides passend und ohne Fehl und Tadel, was auch für die anschließenden Petit Fours gilt.
Das Menu umfasst wahlweise sechs oder acht Gänge, die bis auf den Hauptgang und das Dessert der Auswahl des Chefs obliegen. Für 75 bzw. 95 € muss man für Pariser Maßstäbe von einem großartigen Gegenwert sprechen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Preisniveau nach der Auszeichnung durch den Michelin entwickelt.
Fazit: Kei bietet in seinem jungen Restaurant eine vielfältige Palette an kreativen Kompositionen, die zwischen Götterspeise und ordentlicher Umsetzung oszillieren. Zwischen der französischen und der japanischen Küchenkunst wandelnd und mit tadellosen technischen Fähigkeiten ausgestattet, wird dieses Pariser Talent weiterhin von uns beobachtet werden.
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