Das Clarence ist neben Hexagone Histoires, Piège und Savoy ein weiteres neues Restaurant in Paris, das den aktuellen deutschen Trend casual fine dining vollkommen ignoriert. Für die Gäste wird ein luxuriöses Ambiente geschaffen. Die Gerichte basieren wieder mehr auf klassischen Konzepten und sind trotzdem modern. Eine interessante Entwicklung.
Im Falle des Le Clarence ist das Wort luxuriös fast unpassend. Es ist eine kleine Zeitreise ins 19. Jahrhundert; ein Besuch bei einer der Romanfiguren Balzacs. Nach Betreten des Hôtels, empfangen, auch innen bis ins kleinste Detail, aufwändig restaurierte Räume.
Wir dürfen zum Apéritif im Salon, der in der ersten Etage liegt, Platz nehmen. Man weiß gar nicht, wo der Blick zuerst hinwandern soll: der große Lüster, die Stutzuhr auf dem Kamin, die Intarsienarbeiten, die Türen…Ich fühle mich mindestens im Rang einer Herzogin. Wir wählen ein Glas Clarendelle blanc 2013, das für wohlfeile 8,00 Euro zu haben ist. Dazu werden eine Miniaturscheibe Fleischpastete und eine Palourde-Muschel mit einer warmen Persillade serviert. Fein, auch wenn die Muschel etwas zäh ist. Nach Auswahl unseres Menüs begleitet der Restaurantleiter (war Sommelier im Bigarrade) uns an den prachtvoll eingedeckten Tisch in einen der Speisesalons. Unser Raum beherbergt auch eine Bibliothek und geht zur Straße und den gegenüber liegenden Jardins des Champs-Elysées hinaus. Christofle-Silber, Platzteller der Manufaktur Nymphenburg, Blumen und sehr schöne Tischwäsche lassen unsere festliche Erwartung steigen. Der weitere Verlauf des Mittags wird genau das einlösen, was er jetzt schon zu versprechen beginnt.
Die Weinkarte enthält bis Dezember / Januar tatsächlich nur Gewächse des eigenen Gutes. Der Plantiers Haut-Brion 2002 Blanc ist aber für 125,00 Euro zu haben, was für uns die Sache mehr als wettmacht.
Nun zum Essen:
Zunächst wird ein Brotkorb serviert, bei dem es mich reut, ihn nicht aufessen zu können: 3 Sorten dunkles Brot mit einer Krume zum Träumen, Grissini und Trüffelbrioches aus Blätterteig. Dazu Butter von Ponclet.
Das erste Amuse ist schon ein Paukenschlag: Eine halbe Auster (Nr 1 oder 0) lauwarm mit einigen Scheiben Périgordtrüffel belegt, auf dem Boden der Schale ist etwas Eigelb verstrichen, klassische Beurre Blanc dazu und ab geht die Post.
Ein Stück Langoustine von erlesener Qualität und Größe, ein Klacks Sauce, man sollte das vielleicht eher Essenz nennen, von Krustentieren und Caviar pressé. Oh, es war himmlisch.
Dann Lieu jaune mit Schwertmuschel gefüllt, diese ganz kleinen Muscheln, auf deren Namen ich nicht komme, weißer Trüffel. Die Knolle wog bestimmt 200 g und die Klinge so eingestellt, dass es bestimmt Ärger mit dem Controller geben wird.
Eine erstklassige Seezunge, reichlich mit Petites grises belegt, der Pulpo dazu so geschnitten, dass er wie eine gezackte Säule aussieht, bedeckt von einer Scheibe zartschmelzenden Lardos. Es war auch wieder eine Essenz dabei und ich glaube ein kleines Stück Zitrone. Kategorie himmlisch ist immer noch nicht verlassen.
Dann wurde, einfach so, weil es der Küche Spaß macht, ein Zwischengericht eingeschoben: Gänselebercreme, Selleriecreme, 2 Stücke schwarzer Trüffel. Sollte man einmal in seinem Leben gegessen haben. Ich werde versuchen, es öfter einzurichten. Weiß ich zwar noch nicht wie, werde für dieses Gericht aber alle Kreativität aufbringen.
Eine sehr dicke Trance Bries, fast karamellisiert, butterzart und doch mit Biß, einige Scheibchen Schwarzwurzel, Kraut? (ich habe ein verwackeltes Foto und würde es Ihnen, lieber Herr Sternetor gerne zur Identifizierung senden), Saucenessenz, Kaviar ohne jeden Verdacht nur der Zierde zu dienen. Der Kaviar kommt übrigens aus Kalifornien. Alles Whoa. Wir wollten zum Fleisch, bevor wir wussten, dass es Bries ist, eigentlich was Rotes trinken. Haben aber umdisponiert auf Plantiers, diesmal Jahrgang 2005. War auch fein.
Käse von Anthony. Die Auswahl ist groß genug (vielleicht 10 Sorten) in optimaler Reifung und so portioniert, dass Abendessen nun endgültig nicht mehr in Frage kam.
Sud mit Ingwer und ich weiß nicht mehr so recht. Schokoladenkuchen, Vanilleeis, Baba (lecker Rhum) mit Fruchtsauce, kandierte Orangen. Schokolade, Meringues. Die Details des Desserts sind leider in dem netten Plausch mit Monsieur Pelé etwas untergegangen. Und liebe Wi, vielleicht wird es Sie freuen, dass Giuliano Sperandio auch wieder da ist.
Als Fazit bleibt für mich ein traumhaftes Essen in wunderschöner Umgebung. Der Service passt genau dazu. Immer gut umsorgt und verwöhnt. Steifheit oder sonstige Grands Restaurants oft zugeschobene negative Attribute konnte ich nicht erkennen. Die Küche ist modern und Ihrer Zeit vielleicht einen kleinen Tick voraus. Der immer schon sehr eigene Stil des Bigarrade ist in der Klarheit erhalten, aber trotzdem anders. Die Zugabe von Trüffel und Kaviar hat jedem Gericht den letzten Schliff gegeben und war nie überflüssig. Ich habe mein neues Lieblingsrestaurant in Paris gefunden. La Bigarrade est mort, vive Le Clarence.
Im Falle des Le Clarence ist das Wort luxuriös fast unpassend. Es ist eine kleine Zeitreise ins 19. Jahrhundert; ein Besuch bei einer der Romanfiguren Balzacs. Nach Betreten des Hôtels, empfangen, auch innen bis ins kleinste Detail, aufwändig restaurierte Räume.
Wir dürfen zum Apéritif im Salon, der in der ersten Etage liegt, Platz nehmen. Man weiß gar nicht, wo der Blick zuerst hinwandern soll: der große Lüster, die Stutzuhr auf dem Kamin, die Intarsienarbeiten, die Türen…Ich fühle mich mindestens im Rang einer Herzogin. Wir wählen ein Glas Clarendelle blanc 2013, das für wohlfeile 8,00 Euro zu haben ist. Dazu werden eine Miniaturscheibe Fleischpastete und eine Palourde-Muschel mit einer warmen Persillade serviert. Fein, auch wenn die Muschel etwas zäh ist. Nach Auswahl unseres Menüs begleitet der Restaurantleiter (war Sommelier im Bigarrade) uns an den prachtvoll eingedeckten Tisch in einen der Speisesalons. Unser Raum beherbergt auch eine Bibliothek und geht zur Straße und den gegenüber liegenden Jardins des Champs-Elysées hinaus. Christofle-Silber, Platzteller der Manufaktur Nymphenburg, Blumen und sehr schöne Tischwäsche lassen unsere festliche Erwartung steigen. Der weitere Verlauf des Mittags wird genau das einlösen, was er jetzt schon zu versprechen beginnt.
Die Weinkarte enthält bis Dezember / Januar tatsächlich nur Gewächse des eigenen Gutes. Der Plantiers Haut-Brion 2002 Blanc ist aber für 125,00 Euro zu haben, was für uns die Sache mehr als wettmacht.
Nun zum Essen:
Zunächst wird ein Brotkorb serviert, bei dem es mich reut, ihn nicht aufessen zu können: 3 Sorten dunkles Brot mit einer Krume zum Träumen, Grissini und Trüffelbrioches aus Blätterteig. Dazu Butter von Ponclet.
Das erste Amuse ist schon ein Paukenschlag: Eine halbe Auster (Nr 1 oder 0) lauwarm mit einigen Scheiben Périgordtrüffel belegt, auf dem Boden der Schale ist etwas Eigelb verstrichen, klassische Beurre Blanc dazu und ab geht die Post.
Ein Stück Langoustine von erlesener Qualität und Größe, ein Klacks Sauce, man sollte das vielleicht eher Essenz nennen, von Krustentieren und Caviar pressé. Oh, es war himmlisch.
Dann Lieu jaune mit Schwertmuschel gefüllt, diese ganz kleinen Muscheln, auf deren Namen ich nicht komme, weißer Trüffel. Die Knolle wog bestimmt 200 g und die Klinge so eingestellt, dass es bestimmt Ärger mit dem Controller geben wird.
Eine erstklassige Seezunge, reichlich mit Petites grises belegt, der Pulpo dazu so geschnitten, dass er wie eine gezackte Säule aussieht, bedeckt von einer Scheibe zartschmelzenden Lardos. Es war auch wieder eine Essenz dabei und ich glaube ein kleines Stück Zitrone. Kategorie himmlisch ist immer noch nicht verlassen.
Dann wurde, einfach so, weil es der Küche Spaß macht, ein Zwischengericht eingeschoben: Gänselebercreme, Selleriecreme, 2 Stücke schwarzer Trüffel. Sollte man einmal in seinem Leben gegessen haben. Ich werde versuchen, es öfter einzurichten. Weiß ich zwar noch nicht wie, werde für dieses Gericht aber alle Kreativität aufbringen.
Eine sehr dicke Trance Bries, fast karamellisiert, butterzart und doch mit Biß, einige Scheibchen Schwarzwurzel, Kraut? (ich habe ein verwackeltes Foto und würde es Ihnen, lieber Herr Sternetor gerne zur Identifizierung senden), Saucenessenz, Kaviar ohne jeden Verdacht nur der Zierde zu dienen. Der Kaviar kommt übrigens aus Kalifornien. Alles Whoa. Wir wollten zum Fleisch, bevor wir wussten, dass es Bries ist, eigentlich was Rotes trinken. Haben aber umdisponiert auf Plantiers, diesmal Jahrgang 2005. War auch fein.
Käse von Anthony. Die Auswahl ist groß genug (vielleicht 10 Sorten) in optimaler Reifung und so portioniert, dass Abendessen nun endgültig nicht mehr in Frage kam.
Sud mit Ingwer und ich weiß nicht mehr so recht. Schokoladenkuchen, Vanilleeis, Baba (lecker Rhum) mit Fruchtsauce, kandierte Orangen. Schokolade, Meringues. Die Details des Desserts sind leider in dem netten Plausch mit Monsieur Pelé etwas untergegangen. Und liebe Wi, vielleicht wird es Sie freuen, dass Giuliano Sperandio auch wieder da ist.
Als Fazit bleibt für mich ein traumhaftes Essen in wunderschöner Umgebung. Der Service passt genau dazu. Immer gut umsorgt und verwöhnt. Steifheit oder sonstige Grands Restaurants oft zugeschobene negative Attribute konnte ich nicht erkennen. Die Küche ist modern und Ihrer Zeit vielleicht einen kleinen Tick voraus. Der immer schon sehr eigene Stil des Bigarrade ist in der Klarheit erhalten, aber trotzdem anders. Die Zugabe von Trüffel und Kaviar hat jedem Gericht den letzten Schliff gegeben und war nie überflüssig. Ich habe mein neues Lieblingsrestaurant in Paris gefunden. La Bigarrade est mort, vive Le Clarence.
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