Wir sind hier damals an einem sonnigen Samstagmittag eingekehrt nach einer Reservierung bei La Fourchette, die man interessanterweise nicht weiter bestätigen musste (auch nicht mit Kreditkartendaten). Das Haus ist gelegen an der Avenue Franklin Roosevelt in einer sehr gehobenen Gegend von Paris aber gleichzeitig hat mich überrascht wie klein und heimisch alles ist – es ist keine große Villa wie im Pré Catelan im Stadtwald sondern man betritt ein Haus, geht die Treppe hoch und wird dann in eins von mehreren Zimmern geführt die alle in Summe des Restaurant ergeben. Dadurch ist man hier natürlich in einer sehr ruhigen und isolierten Atmosphäre. Es erinnert ein wenig an die unscheinbaren alten Häuser in London, die von innen den Luxus atmen.
Wir hatten uns für das Mittagsmenü entschieden, welches es meine ich mittags für €85 für 3 Gänge gab (aktuell gibt es das für €90 nur noch unter der Woche aber für €130 sind 4 Gänge auch Samstags möglich).
Zum Einstieg wird verschiedenes Knabberzeug serviert, u.a. eine Art Grissini, Gougères und mit einer Schnecke in einer Estragon-Mayonnaise das erste Amuse serviert – generell scheinen Meeresfrüchte mit einer Art Mayonnaise oder cremigen Sauce dem Haus zu liegen. Es folgt frittierter Tintenfisch in einem Ring aus Tintenfisch als Amuse.




Danach wird Brot, Butter, sowie ein Zwitterding aus Brioche und Croissant namens Brioche feuilletée serviert. Sehr gut.

An den darauffolgenden ersten Gang habe ich keine großen Erinnerungen mehr – ähnlich wie bei Pierre Gagnaire oder im Moissonnier in Köln werden hier die Gänge immer in mehreren Tellern serviert.


Sehr beeindruckt hat mich damals (und bis heute) einfach mal einen Teller mit offenen warmen Venusmuscheln in Zitronensauce und Kräutern dazu zu servieren. Für mich macht diese Unkompliziertheit einen großen Reiz der Küche von Pelé aus. Generell sehen die Teller ja immer sehr puristisch hier aus und orientieren sich meist um mehrere Ideen rund um ein Produkt.

Auch der Hauptgang hat Spaß gemacht …

Bei den Desserts gab es bei uns ehrlich gesagt keine Orgie, sondern das Thema Feige, eine Art Zitronen-Minz-Creme und dazu ganz puristisch in einer silbernen Coupe einfach Kugel Vanilleeis.

Und zum Abschluss ganz simpel ein Macaron mit dem Geschmacksprofil und Bild eines Windbeutels (bei dem wir dann aber doch nochmal einen weiteren nachbestellen dürfen).

Für mich ist das Clarence eine tolle Adresse bei der man schon bei einem kurzen 3-Gang-Menü die Kreativität aus allen Poren spürt. Dazu passt ja auch, dass soweit ich weiß nur ein Carte Blanche-Menü serviert wird und man somit nicht weiß was einen erwartet. Die Küche wirkt in der Tat wie eine moderne Interpretation der französischen Küche die ihrer Zeit ein paar Jahre voraus ist. Für 3 Sterne haben mir in diesem kurzen Mittagessen noch die ganz großen Momente gefehlt, die Gerichte an die man lange denkt und die man unbedingt nachbestellen würde, aber die Handschrift und Kreativität ist schon heute definitiv da.
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