Bei einer Paris-Reise letzten September, musste es wieder ein Besuch im Restaurant Le Duc werden und auch dieser hat mich wieder so beeindruckt, dass das Restaurant für mich nun einen separaten Thread verdient hat.
Im Fokus in diesem schönen Restaurant in Montparnasse stehen hier Meeresfrüchte aller Art – nicht einfach nur roh und ggf. mit Zange auf einem Teller, sondern stets in einer traditionellen Form zubereitet. Die Speisekarte zeigt für mich schon allein mit dem beschriebenen Angebot sein Niveau auf, es fallen Begriffe wie z.B. „Poissons crus“, „Moules poêlées Madras“, „Langoustines soufflées“, „Salade de Crabe“ oder auch „Langoustines à la nage“. Hier spielen Beilagen keine offensichtliche Rolle, nicht mal in der Speisekarte, sondern man entscheidet sich für ein bestimmtes Hauptprodukt in seiner Zubereitung. Natürlich werden hier Baguette, Butter und sehr gute Beilagen serviert (unter anderem fabelhafter Reis und Zucchini, siehe unten) aber das Hauptprodukt steht hier sehr klar im Vordergrund. Das Restaurant atmet Tradition aus allen Poren – für mich sieht es immer noch so aus wie gegen 1960 wobei es innen durchaus stilvoll in Schuss gehalten wird.

Wir sind für unsere Reservierung um 19h30 etwas zu früh dran, deswegen machen wir noch einen kleinen Spaziergang in der Pariser Abendsonne mit Blick auf den bei Parisern nicht unbedingt beliebten aber für mich in Paris nicht weg zu denkenden Tour Montparnasse.

Wenig später sind wir wieder da – das Restaurant macht 19h30 auf – und wir werden an den Tisch gebeten. Als Amuse gibt es vorneweg leicht mit Piment d’Espelette marinierten Thunfisch mit knackigen Algen (Salicorne). Sehr gute Produktqualität und Frische – das passt zu einer von uns gewählten halben Flasche Sancerre. Die Weinkarte ist übrigens gut aber leider doch recht hochpreisig.


Als Vorspeise entscheide ich mich für ein Tatar vom Kaisergranat, mariniert mit schwarzen Knoblauch aus Iran. Aktuell kann ich ihn nicht mehr auf der Speisekarte finden, daher vielleicht eine saisonale Spezialität, und für ich meine €60 bis 70 durchaus auch schon etwas gehobener, aber das Gericht hält dem Stand. Qualität und Frische des Kaisergranats sind hervorragend, jede Gabel ist eine Freude. So ein Krustentiertatar kann ja manchmal auch eine etwas schleimige Angelegenheit sein, aber hier ist jeder kleine Abschnitt durch eine dezente Süße geprägt. Fabelhaft und durchaus auf dem Niveau von 2 Sternen.

Dazu wird übrigens gutes Brot mit gesalzener Butter serviert. Zum Kaisergranat gab es auch Zwieback (?) – den habe ich gar nicht verstanden, da Hart wie Stein, nahezu ungenießbar und vom Service kommentarlos auf den Tisch gestellt, aber gebraucht habe ich ihn auch nicht. Der bleibt einfach stehen.

Die Küche grüßt danach mit einem Stück gegrillter Rotbarbe in einem Fischfonds mit gewürfelten Zucchinis – das zählt hier wohl zum guten Ton, der Besitzer (das Haus wird vom Sohn in zweiter Generation geführt) serviert das ganz selbstverständlich. Die Röstaromen mit dem Fett des Fischfonds, das passt alles ganz wunderbar. Da wollten wir am liebsten zurückgrüßen (ein Stern wäre durchaus vertretbar).

Einen kulinarischen Faux-Pas gab es dann doch noch. Meine „Escalope de Saint-Pierre au beurre vodka“ (€59) hatte ich deutlich leichter in Erinnerung, diese werden aber von der Riesenmenge an Butter fast erschlagen. Das wird hoffe ich auch auf dem Foto ziemlich deutlich. Schmecken tut es sehr gut aber vor dem Überfluss an Butter (vom Vodka schmecke ich wenig) muss ich resignieren, ich schmecke ohne die Beilagen nur noch Fett. Wir hatten auch die „Langoustines rôties au gingembre“ bestellt aber auch bei diesen haben wir sehr wenig Ingwer und sehr viel Butter geschmeckt. Die Stimmung ist aber gut und nach einer Reklamation und Diskussionen auf Französisch (der Service agiert sehr herzlich und informell auf Französisch) steht mir dann jetzt auch nicht der Sinn.

Denn: Die Empfehlung des Services dazu schwarzen Reis und gegrillte Zucchini zu nehmen kann mich hier über alles hinweg trösten. Dieser Reis ist fabelhaft – bissfest, saftig und ergänzt sich perfekt zu der Butter. Damit schaffe ich dann doch auch noch einen großen Teil der vielen Butter. Jede Gabel schmeckt einfach betörend, so gut ist mir Reis noch nie untergekommen. Die Schüssel leere ich komplett aus. Allein Reis und Zucchini wären einen Stern wert.

Beim Dessert werden mit einem Dessertwagen (€20) nochmal alle Register der französischen Dessertküche gezogen. Es gibt Ile Flottante, Baba au Rhum, Früchte und weitere Kuchen.

Ich nehme den Baba au Rhum – dazu wird Schlagsahne serviert und eine Literflasche Rum aus Martinique („Clément VSOP“) auf den Tisch gestellt und dort auch einfach stehen gelassen. Den Rum darf ich selbst drüber gießen.


Seitdem mir bei Alain Ducasse in London mal deutlich zu viel Rum über den Baba au Rhum gegossen wurde bin ich etwas vorsichtiger geworden aber diese Selbstverständlichkeit, mit der hier im Service agiert wird, hat mich wirklich beeindruckt. Dieser Baba au Rhum ist natürlich wieder tadellos (1 Stern wäre gerechtfertigt). Ganz das Niveau von Alain Ducasse erreicht er nicht (nicht ganz so saftig und Schlagsahne und Rum nicht ganz so präsent) aber das ist meckern auf ganz, ganz hohem Niveau. Ich bin absolut beseelt und glücklich.
Wir bestellen noch einen Espresso bevor wir das Restaurant in den Pariser Abend verlassen und zu Fuß durch die Stadt spazieren.
Warum dieses Restaurant keinen Stern hat ist für mich nicht ganz zu verstehen und nicht zu rechtfertigen. Gegebenenfalls ist das Verlassen auf Produktqualität zu simpel aber hier hat (bis auf den Butter-Faux Pas) nahezu alles sehr gut gepasst. In der Atmosphäre fühlt man sich wie bei Freunden oder Familie im Salon in Paris. Das Ganze ist aber natürlich auch nicht ganz billig – mit unserer halben Sancerre-Flasche, jeweils 3 Gängen, aber auch jeweils ein Glas Jahrgangschampagner (ich meine für um die €30 je Glas) landen wir bei €360. Zumindest das ist ja dann schon einmal auf Niveau eines Michelin-Sterns :-)
Wenn man sich für Meeresfrüchte, Fisch und französische Tradition aber genauso begeistern kann wie ich, dann ist man hier absolut richtig aufgehoben und sollte unbedingt hier einmal reservieren.
Im Fokus in diesem schönen Restaurant in Montparnasse stehen hier Meeresfrüchte aller Art – nicht einfach nur roh und ggf. mit Zange auf einem Teller, sondern stets in einer traditionellen Form zubereitet. Die Speisekarte zeigt für mich schon allein mit dem beschriebenen Angebot sein Niveau auf, es fallen Begriffe wie z.B. „Poissons crus“, „Moules poêlées Madras“, „Langoustines soufflées“, „Salade de Crabe“ oder auch „Langoustines à la nage“. Hier spielen Beilagen keine offensichtliche Rolle, nicht mal in der Speisekarte, sondern man entscheidet sich für ein bestimmtes Hauptprodukt in seiner Zubereitung. Natürlich werden hier Baguette, Butter und sehr gute Beilagen serviert (unter anderem fabelhafter Reis und Zucchini, siehe unten) aber das Hauptprodukt steht hier sehr klar im Vordergrund. Das Restaurant atmet Tradition aus allen Poren – für mich sieht es immer noch so aus wie gegen 1960 wobei es innen durchaus stilvoll in Schuss gehalten wird.

Wir sind für unsere Reservierung um 19h30 etwas zu früh dran, deswegen machen wir noch einen kleinen Spaziergang in der Pariser Abendsonne mit Blick auf den bei Parisern nicht unbedingt beliebten aber für mich in Paris nicht weg zu denkenden Tour Montparnasse.

Wenig später sind wir wieder da – das Restaurant macht 19h30 auf – und wir werden an den Tisch gebeten. Als Amuse gibt es vorneweg leicht mit Piment d’Espelette marinierten Thunfisch mit knackigen Algen (Salicorne). Sehr gute Produktqualität und Frische – das passt zu einer von uns gewählten halben Flasche Sancerre. Die Weinkarte ist übrigens gut aber leider doch recht hochpreisig.


Als Vorspeise entscheide ich mich für ein Tatar vom Kaisergranat, mariniert mit schwarzen Knoblauch aus Iran. Aktuell kann ich ihn nicht mehr auf der Speisekarte finden, daher vielleicht eine saisonale Spezialität, und für ich meine €60 bis 70 durchaus auch schon etwas gehobener, aber das Gericht hält dem Stand. Qualität und Frische des Kaisergranats sind hervorragend, jede Gabel ist eine Freude. So ein Krustentiertatar kann ja manchmal auch eine etwas schleimige Angelegenheit sein, aber hier ist jeder kleine Abschnitt durch eine dezente Süße geprägt. Fabelhaft und durchaus auf dem Niveau von 2 Sternen.

Dazu wird übrigens gutes Brot mit gesalzener Butter serviert. Zum Kaisergranat gab es auch Zwieback (?) – den habe ich gar nicht verstanden, da Hart wie Stein, nahezu ungenießbar und vom Service kommentarlos auf den Tisch gestellt, aber gebraucht habe ich ihn auch nicht. Der bleibt einfach stehen.

Die Küche grüßt danach mit einem Stück gegrillter Rotbarbe in einem Fischfonds mit gewürfelten Zucchinis – das zählt hier wohl zum guten Ton, der Besitzer (das Haus wird vom Sohn in zweiter Generation geführt) serviert das ganz selbstverständlich. Die Röstaromen mit dem Fett des Fischfonds, das passt alles ganz wunderbar. Da wollten wir am liebsten zurückgrüßen (ein Stern wäre durchaus vertretbar).

Einen kulinarischen Faux-Pas gab es dann doch noch. Meine „Escalope de Saint-Pierre au beurre vodka“ (€59) hatte ich deutlich leichter in Erinnerung, diese werden aber von der Riesenmenge an Butter fast erschlagen. Das wird hoffe ich auch auf dem Foto ziemlich deutlich. Schmecken tut es sehr gut aber vor dem Überfluss an Butter (vom Vodka schmecke ich wenig) muss ich resignieren, ich schmecke ohne die Beilagen nur noch Fett. Wir hatten auch die „Langoustines rôties au gingembre“ bestellt aber auch bei diesen haben wir sehr wenig Ingwer und sehr viel Butter geschmeckt. Die Stimmung ist aber gut und nach einer Reklamation und Diskussionen auf Französisch (der Service agiert sehr herzlich und informell auf Französisch) steht mir dann jetzt auch nicht der Sinn.

Denn: Die Empfehlung des Services dazu schwarzen Reis und gegrillte Zucchini zu nehmen kann mich hier über alles hinweg trösten. Dieser Reis ist fabelhaft – bissfest, saftig und ergänzt sich perfekt zu der Butter. Damit schaffe ich dann doch auch noch einen großen Teil der vielen Butter. Jede Gabel schmeckt einfach betörend, so gut ist mir Reis noch nie untergekommen. Die Schüssel leere ich komplett aus. Allein Reis und Zucchini wären einen Stern wert.

Beim Dessert werden mit einem Dessertwagen (€20) nochmal alle Register der französischen Dessertküche gezogen. Es gibt Ile Flottante, Baba au Rhum, Früchte und weitere Kuchen.

Ich nehme den Baba au Rhum – dazu wird Schlagsahne serviert und eine Literflasche Rum aus Martinique („Clément VSOP“) auf den Tisch gestellt und dort auch einfach stehen gelassen. Den Rum darf ich selbst drüber gießen.


Seitdem mir bei Alain Ducasse in London mal deutlich zu viel Rum über den Baba au Rhum gegossen wurde bin ich etwas vorsichtiger geworden aber diese Selbstverständlichkeit, mit der hier im Service agiert wird, hat mich wirklich beeindruckt. Dieser Baba au Rhum ist natürlich wieder tadellos (1 Stern wäre gerechtfertigt). Ganz das Niveau von Alain Ducasse erreicht er nicht (nicht ganz so saftig und Schlagsahne und Rum nicht ganz so präsent) aber das ist meckern auf ganz, ganz hohem Niveau. Ich bin absolut beseelt und glücklich.
Wir bestellen noch einen Espresso bevor wir das Restaurant in den Pariser Abend verlassen und zu Fuß durch die Stadt spazieren.
Warum dieses Restaurant keinen Stern hat ist für mich nicht ganz zu verstehen und nicht zu rechtfertigen. Gegebenenfalls ist das Verlassen auf Produktqualität zu simpel aber hier hat (bis auf den Butter-Faux Pas) nahezu alles sehr gut gepasst. In der Atmosphäre fühlt man sich wie bei Freunden oder Familie im Salon in Paris. Das Ganze ist aber natürlich auch nicht ganz billig – mit unserer halben Sancerre-Flasche, jeweils 3 Gängen, aber auch jeweils ein Glas Jahrgangschampagner (ich meine für um die €30 je Glas) landen wir bei €360. Zumindest das ist ja dann schon einmal auf Niveau eines Michelin-Sterns :-)
Wenn man sich für Meeresfrüchte, Fisch und französische Tradition aber genauso begeistern kann wie ich, dann ist man hier absolut richtig aufgehoben und sollte unbedingt hier einmal reservieren.