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Burgund

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  • Burgund

    Es gibt Orte, die sind für sich nicht sonderlich attraktiv. Dazu gehört auch Puligny-Montrachet mit seinen paar Hundert Einwohnern, einem Marktplatz und einer Kirche. Für Weinfreaks ist der Ort gleichwohl eine Pilgerstätte. Die ganz dezenten Türschilder (Sauzet, Leflaive, Carillon, usw.), die alten Bögen, die bestimmte Parzellen berühmter Weinberge ankündigen, das lässt das Nerdherz höher schlagen. Glücklicherweise konnte ich Frau rocco zu einem Zwischenstop überreden, den Spaziergang in Eiseskälte durch die Weinberge musste ich gleichwohl alleine antreten. Das Abendessen haben wir eingenommen im Restaurant Le Montrachet, direkt am Marktplatz (ein Michelin-Stern). Dort kocht Thierry Berger, der zuvor einige Stationen in Paris und an der Côte d'Azur durchlaufen hatte. Das Kronjuwel des Restaurants ist sein Weinkeller mit einer unglaublichen Breite und passablen Jahrgangstiefe an roten und weißen Burgundern zu durchaus attraktiven Preisen. Es gibt aber auch laufend wechselnd ca. 20 Weine per Glas zu ebenfalls attraktiven Preisen. Aus dieser Auswahl haben wir uns ein paar Gläser empfehlen lassen von der etwas reservierten, aber ihre Auswahl sehr gut kennenden Sommelière.

    Als Amuses Gueules wurden zunächst ein paar Hand-Snacks gereicht, anschließend ein Wurzelgemüse-Püree mit geräuchertem Fisch, beides ok. Die Karte ist weder sonderlich kreativ, noch außergewöhnlich traditionell. Wir wählten beide das günstigere der zwei Menus (57 Euro für fünf Gänge), das bei uns jeweils startete mit Gibier en Terrine, Salade d'Hiver. Die Wildterrine war genauso, wie ich sie mir erhofft hatte: rustikal, erdig und intensiv nach Wild schmeckend, schön pfeffrig und auch ein bisschen süß durch - hier - die Beigabe von Kirschen. Dazu hatten wir ein Glas unglaublich feinen (eigentlich zu fein für die Terrine) 2010 Puligny Montrachet 1er Cru La Garenne von Sylvain & Nathalie Langoureau. Das Menu ging gut weiter mit Omble Chevalier des Cévennes Saisi, Broccolis, Poireaux, letztlich aber nur wegen des exzellenten Saiblingfilets, auf Brokkoli kann ich zumeist gerne verzichten, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Hervorragend passte dazu ein 2005 Puligny Montrachet 1er Cru Champs-Gains von Marc Morey, der schon etwas reifer war und die Röstaromen des auf der Haut gebratenen Saibilings gut aufnahm.

    Dann kam ein kleiner Reinfall, das Onglet de Boeuf Saisi, Légumes Sautés Minute Sauce Vin Rouge. Ich habe bisher in Frankreich immer die Erfahrung gemacht, dass man das Steak besser nicht "saignant" bestellt, wenn man es rosa bis blutig-saftig haben möchte. Also bestellten wir "au point". Das Onglet war recht dünn geschnitten, extrem scharf angeröstet und jedenfalls bei mir leider völlig durchgebraten, bei Frau rocco jedenfalls noch halbwegs rosa in der Mitte. Auch das dazu gereichte Gemüse hatte etwas zu viel Hitze abgekommen. Offen gesagt bereitet es mir aber mehr Vergnügen, einen etwas (nicht völlig) misslungenen Gang gleich zu essen, als den nervigen Prozess des Zurückgehenlassens zu durchlaufen. Das Vergnügen wurde unterstützt von einem großartigen Wein, nämlich dem 2008 Morey St. Denis 1er Cru Clos des Ormes von Pascal Marchand, dem Franco-Kanadier mit viel Geld im Hintergrund, der sich seit ein paar Jahren ein stattliches Négociant-Geschäft aufbaut.

    Der Käsewagen machte ebenfalls große Freude. Wir wählten erst den Wein (Volnay 1er Cru Le Ronceret von Génot-Boulanger), ein sehr schön helltöniger Pinot Noir, und ließen uns dann ein paar Käse dazu zusammenstellen. In Erinnerung habe ich noch den phänomenalen, ultra-stinkigen und heftig auf der Zunge bizzelnden Epoisses, aber auch die übrigen Käse waren exzellent gereift. Dann gab es noch Entremets aux Fruits Exotiques Glace Vanille, ein kleines Ananas- und Passionsfruchttörtchen mit Vanilleeis, für mich und Verrine Chocolat-Café-Citron, ein sehr gut schmeckendes Schichtdessert, für Frau rocco.

    Die Küche macht offen gesagt keine Luftsprünge, geht ein bisschen in Richtung Bistro-Küche, weder zu exaltiert noch zu langweilig, ist aber bei den gelungenen Gängen (Terrine, Saibling, Dessert) schon deutlich feiner als in den meisten Bistros. Wirklich grandios ist die Weinkarte und die Möglichkeit, glasweise diverse Weine zum fairen Preis zu probieren (das Glas kostet zwischen ca. 6 und ca. 16 Euro). Beim nächsten Mal würde ich vielleicht eher das Le Chassagne in Chassagne-Montrachet ausprobieren oder gleich Lameloise in Chagny (wenn es denn offen hat), aber eine schlechte Wahl ist das Le Montrachet in keinem Fall.

  • #2
    Zitat von rocco
    Offen gesagt bereitet es mir aber mehr Vergnügen, einen etwas (nicht völlig) misslungenen Gang gleich zu essen, als den nervigen Prozess des Zurückgehenlassens zu durchlaufen.
    D'accord! Und wieder ein schöner Bericht von Ihnen, lieber rocco, für den ich mich herzlich bedanke.

    Grüße, mk

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    • #3
      Burgund: hier was für glauer

      Ein Tipp von dem Gastgeber meines Chambre d'hote in Tournus: dafür habe ich glücklicherweise meine Reservierung im La Greuze abgesagt und mich ins Auto geschwungen, wohlwissend, dass ich nur zwei oder drei kleine Gläser Wein würde trinken können.

      Cantina in Mâcon in der Rue Dufour, eine relativ neue Weinbar, in der man auch gut essen kann.

      Zunächst das Essen (Menu 36 Euro mit Käse):

      Vorspeise: Schneckenravioli. In einer Woche Frankreich habe ich sicher fünf Mal Schnecken gegessen, aber diese Schneckenravioli mit einer Butter-Weißwein-Sauce waren das Highlight. Simpel und köstlich, ganze und geschredderte Schnecken im selbstgemachten Nudelteig. Dazu ein Glas 2011 Mâcon-Villages von Julien Guillot.

      Hauptgang: Onglet vom Charolais-Rind mit Kartoffelpü und Kürbis-Pilz-Gemüse. Das Onglet saftig, nicht oder kaum gesalzen und trotzdem voller Geschmack. Dazu (eher unpassend): 2012 Yvon Mêtras Beaujolais, ehrlich gesagt kein sonderlich guter Wein, gerade in Relation zu den anderen Weinen von Mêtras.

      Käse: Epoisses, Comté, Brie und noch einer. Dazu (eher mittelmäßig): 2012 IGP Aude "Arbalète et Coquelicots" von J.B. Senat (90% Grenache, 10% Cinsault aus der Minervois-Gegend).

      Dessert: Millefeuille mit karamellisierten Äpfeln und einer Crème. Eher üppig, sehr schmackhaft.

      Ein super Lokal mit schöner Einrichtung, sehr charmantem Personal und einem coolen Chef, der völlig verrückt nach Wein ist. Man kann auch Wein kaufen. Meine Augen sind fast rausgefallen, als ich sah: 2010 Dauvissat Chablis Le Clos épuisé, aber dann 2009 Dauvissat Chablis Le Clos: 39 Euro Mitnahmepreis. Bitte alle, die noch da sind. Eine habe ich bekommen, eine haben sie dabehalten. Was gibt es sonst noch? J.F. Ganevat, Overnoy/Houillon, Mêtras, Sunier, Lapierre, Lapalu, Dutraive (mein Favorit in Fleurie), mehrere Jahrgänge Clos Rougeard Le Bourg für 60 Euro/Fl. sur place, Dard & Ribo, Clos Frantin, Julien Guillot, Guillot-Broux, Guffens-Heynen mit beachtlicher Jahrgangstiefe, Bret Brothers, Robert Denonget, Nicolas Maillet, usw. Größtenteils junge Jahrgänge, aber das Lokal arbeitet nach eigenen Angaben am Aufbau einer Karte mit mehr älteren Jahrgängen.
      Zuletzt geändert von rocco; 20.01.2014, 07:52.

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      • #4
        Zitat von rocco
        Ein Tipp von dem Gastgeber meines Chambre d'hote in Tournus: dafür habe ich glücklicherweise meine Reservierung im La Greuze abgesagt und mich ins Auto geschwungen, wohlwissend, dass ich nur zwei oder drei kleine Gläser Wein würde trinken können.

        Cantina in Mâcon in der Rue Dufour, eine relativ neue Weinbar, in der man auch gut essen kann.

        Zunächst das Essen (Menu 36 Euro mit Käse):

        Vorspeise: Schneckenravioli. In einer Woche Frankreich habe ich sicher fünf Mal Schnecken gegessen, aber diese Schneckenravioli mit einer Butter-Weißwein-Sauce waren das Highlight. Simpel und köstlich, ganze und geschredderte Schnecken im selbstgemachten Nudelteig. Dazu ein Glas 2011 Mâcon-Villages von Julien Guillot.

        Hauptgang: Onglet vom Charolais-Rind mit Kartoffelpü und Kürbis-Pilz-Gemüse. Das Onglet saftig, nicht oder kaum gesalzen und trotzdem voller Geschmack. Dazu (eher unpassend): 2012 Yvon Mêtras Beaujolais, ehrlich gesagt kein sonderlich guter Wein, gerade in Relation zu den anderen Weinen von Mêtras.

        Käse: Epoisses, Comté, Brie und noch einer. Dazu (eher mittelmäßig): 2012 IGP Aude "Arbalète et Coquelicots" von J.B. Senat (90% Grenache, 10% Cinsault aus der Minervois-Gegend).

        Dessert: Millefeuille mit karamellisierten Äpfeln und einer Crème. Eher üppig, sehr schmackhaft.

        Ein super Lokal mit schöner Einrichtung, sehr charmantem Personal und einem coolen Chef, der völlig verrückt nach Wein ist. Man kann auch Wein kaufen. Meine Augen sind fast rausgefallen, als ich sah: 2010 Dauvissat Chablis Le Clos épuisé, aber dann 2009 Dauvissat Chablis Le Clos: 39 Euro Mitnahmepreis. Bitte alle, die noch da sind. Eine habe ich bekommen, eine haben sie dabehalten. Was gibt es sonst noch? J.F. Ganevat, Overnoy/Houillon, Mêtras, Sunier, Lapierre, Lapalu, Dutraive (mein Favorit in Fleurie), mehrere Jahrgänge Clos Rougeard Le Bourg für 60 Euro/Fl. sur place, Dard & Ribo, Clos Frantin, Julien Guillot, Guillot-Broux, Guffens-Heynen mit beachtlicher Jahrgangstiefe, Bret Brothers, Robert Denonget, Nicolas Maillet, usw. Größtenteils junge Jahrgänge, aber das Lokal arbeitet nach eigenen Angaben am Aufbau einer Karte mit mehr älteren Jahrgängen.
        Danke! Mit etwas Glück perfektes Timing. Wenn alles klappt geht's zu den Grand Jours de Bourgogne 2014.

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        • #5
          Zitat von glauer
          Danke! Mit etwas Glück perfektes Timing. Wenn alles klappt geht's zu den Grand Jours de Bourgogne 2014.
          Wow, da würde ich auch gerne mal hin (kümmere mich allerdings offen gesagt auch nicht so sehr darum, dass es klappt).

          Damit sich die lange Anreise lohnt: warum nicht gleich noch zwei Tage dranhängen und am 23.03.2014 zum Le Nez dans le Vert Salon der Biowinzer aus dem Jura? Das soll eine super Veranstaltung sein: http://www.lenezdanslevert.com/

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          • #6
            Das südliche Burgund ist etwas weniger als die Côte d'Or für seine Weine bekannt, dafür aber für seine Kirchen, Klöster und Schlösser (Cluny, Tournus, Cormatin, usw.). Gut essen kann man auch. Auf der letzten Reise hatte ich überlegt, nochmal ins Restaurant Pierre in Mâcon zu gehen, war es doch nach meiner Erinnerung das erste Restaurant mit Michelin-Stern, das ich - damals zum Geburtstag eines guten Freundes - besucht habe. Stattdessen fiel die Wahl aber unter anderem auf das Restaurant Carrion in Viré-Clessé, geführt von Frédéric (Küche) und Marie (Service) Carrion, dem auch ein kleines Hotel angeschlossen ist.

            Das Interieur fand ich hier etwas kitschig, die "Klassik"-Muzak im Hintergrund störte zwar nicht unbedingt, wirkte aber ebenfalls etwas kitschig. Vier Menüs standen zur Auswahl - ein Trüffelmenü, ein einfaches Menü (53 Euro) und zwei Vier-Gang-Menüs namens "Tentation" und "Inspiration" (jeweils 67 Euro), die man beliebig miteinander kombinieren konnte. Die Weinkarte ist passabel mit einem Schwerpunkt auf Weinen aus dem Burgund, allerdings hauptsächlich jüngeren Jahrgängen. Ich entschied mich für das Menü "Inspiration". Das Amuse Gueule habe ich nicht mehr im Kopf, es war aber recht gut. Dann ging es los:

            Vorspeise: Champignons des sous bois parfumés au thé fumé, bacon craquant, oeuf mollet cuit à 62°, pistache moulue: Das Gericht wurde ein bisschen variiert. Es gab Morcheln, keine Pistazie, keinen Bacon, dafür aber noch ein Stück gebratene Foie Gras. Der Teller war insgesamt enttäuschend, das Ei vor allem im Eiweiß auch für 62° zu weich, die Foie Gras als Fremdkörper. Nur die Kombination aus dem zerlaufenen Ei und den Morcheln konnte überzeugen. Zu trinken gab es dazu einen 2009 Savigny-lès-Beaune 1er Cru von Bruno Clair.

            Vielleicht war das Restaurant ein bisschen verschämt darüber, dass sie als ersten Gang einen etwas improvisierten, zusammengestückelten Teller lieferten, jedenfalls gab es nach dem Ei noch einen unangekündigten Zwischengang aus einem buttrigen Kartoffelpüree, Speck vom Bigorreschwein und schwarzen Trüffeln. Einfach, aber ausgezeichnet.

            Fisch: Le bar de côtes bretonnes au poivre Voatsperifery, accompagné du « tout-citron », épinards et écume d’amande. Reine des reinettes fondante, coquillages: Der Teller ließ mich auch etwas ratlos zurück. Der Fisch war ausgezeichnet, von bester Qualität, hervorragend zubereitet und nur leicht gesalzen (und gepfeffert), allerdings wollten die weiteren Elemente, vor allem kleine Apfelkügelchen und Mandeltupfer überhaupt nicht zum Fisch passen, auch wenn sie für sich gut schmeckten. Die Komposition der Aromen hat mich nicht überzeugt. Gut war allerdings der Wein dazu, ein sehr reichhaltiger und mutmaßlich sehr spät gelesener 2010 Viré-Clessé "Quintaine" von Emilian Gillet.

            Käse: Les fromages de la maison Giroud: Die Familie Giroud betreibt einen kleinen Käseladen in Tournus, der leider im Januar geschlossen ist. Schade, denn deren Käse, die ich zwei Mal essen durfte, sind ausgezeichnet affiniert. Hier gab es einen recht jungen und frischen Mâconnais (Ziegenkäse), einen Epoisses zum Reinlegen und noch ein paar weitere Käse.

            Dessert: Le soufflé chaud Grand Marnier, sorbet orange: Das Soufflé war hervorragend zubereitet, für mich gibt es kaum ein schöneres Dessert als ein Soufflé, der Duft, den ein Soufflé frisch aus dem Ofen verströmt, ist kaum zu überbieten.

            Insgesamt fand ich die Küche ok, aber alles andere als herausragend. Mit den Kombinationen verschiedener Aromen auf den Tellern konnte ich wenig anfangen. Zudem klangen die Gerichte alle wesentlicher spannender auf der Karte, als sie am Ende schmeckten. Und die Weinkarte lohnt auch keinen Besuch.

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            • #7
              In Tournus, einem netten Städtchen zwischen Mâcon und Chalon-sur-Sâone mit etwas unter 6.000 Einwohnern und der berühmten Abteikirche St. Philibert gibt es aus kulinarischer Sicht nicht nur den Käsehändler der Familie Giroud, sondern auch sage und schreibe vier Restaurants mit Michelin-Sternen (jeweils einem). Da fällt die Auswahl prinzipiell schwer, aber etwas leichter im Januar und in der ersten Wochenhälfte, wenn viele Restaurants zu haben. Ich entschied mich auf einen Tipp des Chambre d'hôtes Gastgebers hin für das Restaurant Le Meulien, das man auf der "anderen" Seite der Sâone findet.

              Das Restaurant sieht von außen aus wie eine klassische Herberge und ist innen eher kühl eingerichtet. Man möchte sich hier offensichtlich (siehe auch die Karte) etwas von der Klassik abheben. Die Weinkarte ist nicht schlecht, setzt stark auf die Weine der Côte Chalonnaise und des Mâconnais und ist korrekt bepreist. Ältere Jahrgänge sucht man hier aber auch mit der Lupe. Die Menüs sind mit ca. 40 bis ca. 65 Euro recht günstig für ein Michelin-Stern-Restaurant. Ich entschied mich für das Menu Plaisir mit fünf Gängen nach Wahl. Los ging es mit drei kleinen Häppchen, u.a. einem Mini-Döner mit Minze, der ganz ausgezeichnet schmeckte. Dann gab es ein Amuse Gueule mit Auster, das auch sehr gut war.

              Dann ging es mit dem Menü los:

              Vorspeise: TRUFFE NOIRE DU PERIGORD "TUBER MELANOSPORUM" (oeufs bio 63 degrés sur un toast au noix et mâche, juste un trait de crème fraiche d'Etrez): Das war also fast das gleiche Gericht wie zuvor im Restaurant Carrion, hier aber deutlich besser komponiert und ausgeführt. Das eine Grad Celsius Eigarung kann eigentlich keinen großen Unterschied machen, hier hatte aber das Ei genau die Konsistenz, wie man sie sich wünscht. Dazu sehr schöne aromatische schwarze Trüffel und etwas Crème Fraiche. Einfach, aber ausgezeichnet. Zu trinken gab es dazu einen 2011 Viré-Clessé "Quintaine" von Réné Michel, der sehr gut passte, aber deutlich straffer war als zuvor der Viré-Clessé von Emilian Gillet

              Fisch: HOMARD BRETON au tandoori, risotto au gingembre et citron vert, jus de tête en infusion: Whoohoo, was für ein Gang. Der Hummer war von allerbester Qualität und kam als ausgelöste Schere und als Tatar vom Schwanz, war sehr deutlich mit Tandoori Curry aromatisiert, schmeckte aber trotzdem noch genau richtig nach Hummer. Wunderbar. Dazu gab es einen Salat aus Fenchel mit Sesamöl, Chili, Limette und Ingwer und einen Hummerkopfjus. Für mich ein grandioses Gericht, wunderbar unterstützt von einem sehr schön schlanken 2010 Meursault Les Vireuils von Decelle/Villa.

              Fleisch: RIS DE VEAU et MORILLES la pomme rôtie, crème de vin jaune, purée, salsifis glacés et pomme Grany: Auch der Kalbsbries war ausgezeichnet, aromatisch, sehr gut gegart und in toller Harmonie mit Morcheln und einer Vin Jaune Sauce. Kleine Stücke vom Granny-Smith-Apfel gaben dem Gericht noch etwas Säure und wirkten wie ein Gaumenberuhiger. Auch hierzu gab es einen ausgezeichneten Wein, nämlich einen 2011 Givry 1er Cru "La Grande Berge" der Domaine Mouton aus Givry.

              Käse: von Evelyn und Yves Giroud, zum Glück wieder mit diesem wunderbaren Epoisses, zu dem der letzte Schluck Givry besonders gut schmeckte.

              Dessert: LE CHOCOLAT havane croquant au chocolat blond biscuité, sorbet chocolat noir, et jus chaud de macaé: Das war ein reines Schokoladendessert mit Schokolade in verschiedenen Zubereitungen, kaum süß, aber schön variabel im Geschmack. Eigentlich müsste man dazu ja einen Vin Doux Naturel trinken, vorgeschlagen wurde stattessen aber ein 2008 Pacherenc du Vic-Bilh "Novembre" von Château Bouscassé, ein 100% Petit Manseng, der nicht nur ganz toll schmeckte, sondern auch gut zum Dessert passte.

              Das war es dann. Erfreulich ist nicht nur, dass man inkl. Trinkgeld unter 100 Euro im Le Meulien essen kann, sondern auch das Restaurant an sich. Auch wenn das Meulien erst seit kurzem einen Michelin-Stern hat, ist dieser m.E. dick verdient. Im Vergleich zum Restaurant Carrion (ebenfalls ein Michelin-Stern) war das Essen hier um Längen besser, zu sehen u.a. an dem Eiergericht. Wer mal in Tournus ist, sollte unbedingt vorbeischauen.

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              • #8
                Wenn man Ihre Berichte, lieber rocco, liest, fällt einem immer nur ein: ist das Leben nicht schön?
                Zwei Fragen zum Käse: ist Ihnen auch der Käse der Abbaye de Citeaux über den Weg gelaufen? (höhö, Wortspiel)
                Zum Époisses der Givry, ein pinot noir? welchen Weißen könnten Sie Sich dazu vorstellen?.
                MkG
                s.
                PS:
                vor vielen, vielen Jahren war ich mal im Ch.Bouscassé gewesen, allerdings nur der Roten wegen. Den Pacherenc hatte ich mir im Nachbarweingut zugelegt, Labranche Laffont, chez Christine Dupuy, aber nicht nur aus "niederen Beweggründen", nein, Mme's Weine sind genauso schön.

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                • #9
                  Zitat von Schlaraffenland
                  Zwei Fragen zum Käse: ist Ihnen auch der Käse der Abbaye de Citeaux über den Weg gelaufen? (höhö, Wortspiel)
                  Den musste ich erst einmal googlen. Ich bin nicht sicher, aber ich meine, dass ich den Käse nicht gegessen habe.

                  Zitat von Schlaraffenland
                  Zum Époisses der Givry, ein pinot noir? welchen Weißen könnten Sie Sich dazu vorstellen?.
                  Es gibt so wenig Käse, zu denen man aus meiner Sicht vernünftig Rotwein trinken kann, deshalb weiche ich beim Epoisses selten auf Weißwein aus. Ich habe die letzten Wochen immer mal wieder ein Stück eines herrlichen Rohmilch-Epoisses von Alain Hess aus Beaune gegessen und dazu auch verschiedene Weine probiert: einen Sauvignon Blanc von der Loire (hat nicht gepasst), einen restsüßen Riesling Kabinett vom Mittelrhein (hat auch nicht gepasst) und einen Fié Gris aus der Chablis-Gegend (hat auch nicht gepasst). Ich denke, in Weiß würde ich wohl entweder auf Gewürztraminer (wg. der leichten Ähnlichkeit zum Munster) oder auf Chardonnay ausweichen.

                  Beste Grüße, rocco

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                  • #10
                    Zwei Jahre nach dem ersten Besuch war ich mal wieder im Le Montrachet in Puligny-Montrachet. Zum Apéritif gab es Klassiker - Jambon Persillé und Käse-Beignets - sowie eine Art Huhn-Tempura. Das Amuse Bouche war - so meine ich - eine Kastaniencrèmesuppe mit etwas Foie Gras drin.

                    Wir hatten am Tisch dann teils das kleine Menu, teils à la Carte Gerichte. Ich hatte mich für das sehr fair bepreiste kleine Menu entschieden (62 Euro):

                    Jakobsmuscheln mit Roter Bete: Die Jakobsmuscheln wurden lauwarm serviert, dazu gab es Diverses von der roten Bete und drei Scheiben besonders köstlichen marinierten Rettich. Die Jakobsmuscheln waren vielleicht nicht von allerbester Qualität, aber die Komposition auf dem Teller war schon sehr gut.

                    Felchen mit Chicorée und Orange: Als zweiter Gang wurde Felchen aus dem Genfer See mit gegrilltem Chicorée (halbiert) und einer Sauce aus Malteser Orangen gebracht. Das Felchen war von absoluter Referenzqualität (nahezu ungewürzt) und perfekt gerade noch glasig gegart. Dazu der bittere Chicoree und die Orangen - dieser Gang war zwar sehr einfach, aber wirklich hervorragend.

                    Zu den ersten beiden Gängen haben wir die letzte Flasche Louis Carillon 2008 Puligny-Montrachet getrunken, ein Wein, der noch nicht auf dem Höhepunkt ist, aber auch nicht so weit davon entfernt ist - er hat recht viel Säure, trinkt sich aber hervorragend.

                    Perlhuhn mit Sellerie: Der Hauptgang war mir persönlich für ein *-Restaurant etwas zu simpel: eine halbierte Perlhuhnbrust am Knochen mit einer Sellerie-Püree-Krokette. Das war's. Leider war auch das Huhn etwas zu lange gebraten, deshalb leicht trocken. Gut, dass die Soß gleich am Tisch gelassen wurde. Ein solcher Gang funktioniert im *-Restaurant m.E. nur bei hervorragender Produktqualität und perfekter Garung. Jedenfalls letzteres konnte das Restaurant nicht erfüllen.

                    Dazu hatten wir einen Henri Boillot - 2007 Volnay 1er Cru Fremiets (wieder die letzte Flasche). Der Wein hat gezeigt, warum der von den Kritikern etwas verschmähte Jahrgang 2007 so nützlich ist. Man kann Weine wie diesem bestens jetzt trinken. Der wird sich evtl. noch verbessern, aber er ist jetzt gut trinkbar. Ausgezeichnet war er noch dazu.

                    Käse: Hier 18 Monate gereifter Comté, ein herausragender Chaource, ein recht milder, aber sehr guter Epoisses und noch ein Chevre.

                    Zum Käse haben wir uns einen Wein blind servieren lassen, ein sehr leichter rotfruchtiger Pinot Noir, den wir an die Côte de Beaune steckten. Richtig geraten. Es war ein Guy Roulot 2010 Auxey-Duresses 1er Cru, kein großer Wein, aber ein hervorragender Restaurant-Wein.

                    Den Namen des Desserts habe ich vergessen, ich meine das es ein Mandeltörtchen mit Apfel und Vanilleeis war. Nicht herausragend, aber ein sehr schöner Abschluss.

                    Die Küche ist schon sehr einfach für ein *-Restaurant, bei vielen Gängen (z.B. dem Felchen) braucht es aber m.E. auch weder mehr Zutaten noch irgendwelche Verfremdungen des Ausgangsprodukts. Bei anderen (Perlhuhn) liegt das Essvergnügen m.E. dann doch deutlich unter dem Niveau vergleichbarer Michelin-Stern-Restaurants. Auf der anderen Seite hat das Restaurant sehr faire Preise, eine gute, auch moderat bepreiste Weinkarte, einen sehr netten Service und eine angenehme Atmosphäre. Und es hat am Sonntagabend geöffnet. Was will man mehr?

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                    • #11
                      Chez Guy - Gevrey Chambertin

                      Noch schwerer als Sonntagabend ist es, in Frankreich ein Restaurant zu finden, das Montagabend auf hat. Es ist uns gleichwohl nach einigem Suchen gelungen, nämlich in Gevrey-Chambertin, wo sich im Zentraum das Restaurant Chez Guy befindet. Ich fand das Restaurant von der Einrichtung und Beleuchtung her ziemlich ungemütlich, der Service ist aber sehr freundlich. Die Weinkarte ist lang und nichts für Schnäppchenjäger. Gleichwohl gibt es einige schöne Weine zu Preisen, die - wenn überhaupt - nur knapp über den deutschen Preisen für diese Weine liegen (wenn man sie denn überhaupt findet).

                      Wir hatten alle das spezielle Poularde de Bresse Menu, das an dem Tag (oder in der Woche) angeboten wurde:

                      Ballottine de volaille de Bresse au foie gras de canard, jeunes pousses, vinaigrette de volaille rôtie (Ballotine von Bresse-Poularde und Foie Gras mit Salat): Der Gang war vielleicht einen Tick zu trocken, geschmacklich aber top. Gerade der interessant angemachte Wildkräutersalat passte sehr gut dazu.

                      Hierzu haben wir einen Francois Carillon - 2010 Puligny-Montrachet "Les Enceignères" getrunken, der nicht soviel hergeben wollte, sich aber mit der Zeit langsam öffnete.

                      Suprême de volaille de Bresse au chèvre frais et truffes de Bourgogne, légumes glacés en cocotte (Bresse-Poularde mit Chèvre und Trüffeljus): Im Hauptgang war eine Poulardenbrust mit etwas Chèvre "verfeinert" worden, wobei der Ziegenkäse vor dem Braten unter die Haut geschoben worden war. Ich fand diese Kombination nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut, da der Ziegenkäse die Haut etwas weniger knusprig erscheinen ließ, als sie vielleicht ohne den Ziegenkäse gewesen wäre.

                      Der eigentlich dazu auserkorene Henri Boillot - 2010 Puligny-Montrachet "Clos de la Mouchère" musste noch etwas im Dekanter ziehen, da er direkt aus der Flasche eine extrem reduktive Schwefelnote hatte. Die Wartezeit haben wir mit dem Henri Boillot - 2010 Puligny-Montrachet überbrückt. Beide Weine waren leider ziemlich weit von der Trinkreife entfernt, ziemlich konzentriert und etwas anstrengend zum Essen.

                      Das Dessert hatte dann nichts mit Huhn zu tun, es war Riz au lait, marmelade de rhubarbe, riz soufflé. Ok.

                      Insgesamt ist das Essen im Chez Guy nicht verkehrt, die Weinkarte auch nicht schlecht. Ich muss - gerade wegen der etwas ungemütlichen Atmosphäre - nicht unbedingt nochmal hin, aber wenn nichts anderes aufhat, macht man auch keinen Fehler.

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                      • #12
                        Le Chevreuil - Meursault

                        Von einer Winzerfamilie zur nächsten. So kann man wohl die jüngere Geschichte des Le Chevreuil in Meursault beschreiben. Das Restaurant gehörte wohl früher einem Mitglied der Familie Gouges (Nuits St. Georges), mittlerweile gehört es Mitgliedern der Familie Matrot, so dass mittlerweile keine Gouges Weine mehr auf der Karte stehen, sondern Matrot Weine. Das Restaurant gehört zu einem sehr passablen Hotel, von dem aus man einen schönen Blick entweder auf den Kirchplatz oder auf das Château de Meursault hat. Das Restaurant ist gemütlich. Herausragend und eine reine Fundgrube für Burgunder-Freaks ist die Weinkarte: Coche Dury, Roulot, Matrot, Mikulski, Leflaive, Ramonet, Comtes Lafon, Dauvissat, Hudelot-Noellat, Dujac, usw. Und das alles zu Preisen, die woanders nur schwer zu finden sind.

                        Spezialität des Hauses ist die Terrine chaude de la Mère Daugier, die mit Reis serviert wird. An dem Abend war mir die etwas zu schwer, ich habe sie aber bei meiner Begleitung kurz probiert und fand sie wirklich ausgezeichnet. Das ist was für den nächsten Besuch. Ich habe mich stattdessen für das Menu Découverte entschieden.

                        Als Amuse Gueule wurde eine Kürbissuppe mit frittierter Schnecke serviert. Köstlich.

                        Erster Gang war bei mir Marbré de foie gras et sot-l’y-laisse, pickles de légumes sur un cube de bouillon de volaille servi tiède, ein zunächst etwas gewöhnungsbedürftiges, dann aber doch sehr schönes Potpourri aus Huhn, Foie Gras, süß-sauer eingelegtem rohen Gemüse (v.a. Rettich) und Hühnerbrühengeschmack. Gerade mit dem Rettich zusammen ergab das am Ende aber doch ein harmonisches Geschmacksbild.

                        Dazu hatten wir einen Francois Mikulski - 2009 Meursault 1er Cru Genevrières, der sich erst später zum Käse richtig öffnete, dann aber wirklich wunderbar harmonisch war.

                        Dann gab es Carré d'agneau rôti, fine croûte au curry de Madras, jus perlé, royale de fèves et petits pois, ein ausgezeichnetes Gericht aus rosa bis blutig gebratenem Lammcarrée, zu dem der Curry-Geschmack sehr gut passte. Die Erbsen und Dicke Bohnen schmeckten frisch, aber eigentlich können sie nur tiefgekühlt gewesen sein. So weit war die Vegetation dort trotz strahlendem Sonnenschein noch nicht.

                        Man lebt nur einmal haben wir uns gedacht und zum Hauptgang einen Hudelot-Noellat - 2007 Romanée St. Vivant bestellt, den uns der Weinkellner schön kühl erst einmal für eine Stunde karaffierte. Was für ein Wein, der ist (gerade zum Preis, zu dem er auf der Karte steht) allein eine Reise in das Restaurant wert.

                        Nach ein paar ausgezeichnet temperierten Käsen (Chaource, Epoisses von Bertheau, ein Fromage Blanc) ging es über zum Dessert, nämlich Croustillant chocolat, crémeux chocolat noir « Kalingo », gelée et sorbet fruit de la passion. Dieses Dessert war intensiv schokoladig, aber auch frisch durch das köstliche Sorbet.

                        Das Restaurant fand ich wirklich hervorragend: man gibt sich viel Mühe, auch in der Tellerpräsentation, die Preise sind zwar nicht ganz billig, aber sehr fair (4 Gänge um die 45 Euro), der Service ist nett und kennt sich bestens mit Wein aus. Und die Weinkarte ist einfach ein Traum. Das wird im Burgund mein Stammladen.
                        Zuletzt geändert von rocco; 20.03.2014, 19:18.

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                        • #13
                          Zitat von rocco
                          Von einer Winzerfamilie zur nächsten. So kann man wohl die jüngere Geschichte des Le Chevreuil in Meursault beschreiben. Das Restaurant gehörte wohl früher einem Mitglied der Familie Gouges (Nuits St. Georges), mittlerweile gehört es Mitgliedern der Familie Matrot, so dass mittlerweile keine Gouges Weine mehr auf der Karte stehen, sondern Matrot Weine. Das Restaurant gehört zu einem sehr passablen Hotel, von dem aus man einen schönen Blick entweder auf den Kirchplatz oder auf das Château de Meursault hat. Das Restaurant ist gemütlich. Herausragend und eine reine Fundgrube für Burgunder-Freaks ist die Weinkarte: Coche Dury, Roulot, Matrot, Mikulski, Leflaive, Ramonet, Comtes Lafon, Dauvissat, Hudelot-Noellat, Dujac, usw. Und das alles zu Preisen, die woanders nur schwer zu finden sind.

                          Spezialität des Hauses ist die Terrine chaude de la Mère Daugier, die mit Reis serviert wird. An dem Abend war mir die etwas zu schwer, ich habe sie aber bei meiner Begleitung kurz probiert und fand sie wirklich ausgezeichnet. Das ist was für den nächsten Besuch. Ich habe mich stattdessen für das Menu Découverte entschieden.

                          Als Amuse Gueule wurde eine Kürbissuppe mit frittierter Schnecke serviert. Köstlich.

                          Erster Gang war bei mir Marbré de foie gras et sot-l’y-laisse, pickles de légumes sur un cube de bouillon de volaille servi tiède, ein zunächst etwas gewöhnungsbedürftiges, dann aber doch sehr schönes Potpourri aus Huhn, Foie Gras, süß-sauer eingelegtem rohen Gemüse (v.a. Rettich) und Hühnerbrühengeschmack. Gerade mit dem Rettich zusammen ergab das am Ende aber doch ein harmonisches Geschmacksbild.

                          Dazu hatten wir einen Francois Mikulski - 2009 Meursault 1er Cru Genevrières, der sich erst später zum Käse richtig öffnete, dann aber wirklich wunderbar harmonisch war.

                          Dann gab es Carré d'agneau rôti, fine croûte au curry de Madras, jus perlé, royale de fèves et petits pois, ein ausgezeichnetes Gericht aus rosa bis blutig gebratenem Lammcarrée, zu dem der Curry-Geschmack sehr gut passte. Die Erbsen und Dicke Bohnen schmeckten frisch, aber eigentlich können sie nur tiefgekühlt gewesen sein. So weit war die Vegetation dort trotz strahlendem Sonnenschein noch nicht.

                          Man lebt nur einmal haben wir uns gedacht und zum Hauptgang einen Hudelot-Noellat - 2007 Romanée St. Vivant bestellt, den uns der Weinkellner schön kühl erst einmal für eine Stunde karaffierte. Was für ein Wein, der ist (gerade zum Preis, zu dem er auf der Karte steht) allein eine Reise in das Restaurant wert.

                          Nach ein paar ausgezeichnet temperierten Käsen (Chaource, Epoisses von Bertheau, ein Fromage Blanc) ging es über zum Dessert, nämlich Croustillant chocolat, crémeux chocolat noir « Kalingo », gelée et sorbet fruit de la passion. Dieses Dessert war intensiv schokoladig, aber auch frisch durch das köstliche Sorbet.

                          Das Restaurant fand ich wirklich hervorragend: man gibt sich viel Mühe, auch in der Tellerpräsentation, die Preise sind zwar nicht ganz billig, aber sehr fair (4 Gänge um die 45 Euro), der Service ist nett und kennt sich bestens mit Wein aus. Und die Weinkarte ist einfach ein Traum. Das wird im Burgund mein Stammladen.
                          Perfektes timing! Mme Matrot war nämlich diese Woche auf dieser Seite des Atlantiks und hat uns für unseren Besuch nächsten Monat auch das Restaurant ihrer Schwester ans Herz gelegt. Deshalb hatte ich die Weinkarte auch schon lechzend durchgesehen. Terrine Chaude mit was aus VR klingt nach "winner".

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                          • #14
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                            Zum ersten Mal war ich jetzt im La Cabotte in Nuits St. Georges, ein sehr kleines Restaurant mit vielleicht 20 Plätzen. Sehr schönes Ambiente, ein bisschen im Neobistrot-Style. Die Weinkarte ist spitze und auch preislich im Rahmen (jedenfalls im Vergleich zu vielen anderen Restaurants im Burgund, in denen die Preise enorm in die Höhe geschossen sind). Es gibt drei Menüs in drei Preisbereichen (< 30 Euro, ca. 30 Euro, 50 Euro) zur Auswahl und ein paar extrem gut aussehende à la Carte Gerichte wie z.B. ein Tomahawk Steak. Wir nahmen beide das Menü "Les St. Georges", das wirklich spitze war.

                            Amuses Gueule: ein Lachstatar mit Sesamöl. Einfach, aber ausgezeichnet
                            Kaisergranat mit Tandoori: wie so oft der Kaisergranat nicht perfekt in der Qualität, aber schon ganz gut. Leichte Schärfe dazu, sehr balanciert gewürzt. Ausgezeichnet.
                            Kalbsbries mit Risotto: ein herausragender Gang, das Risotto bissfest und schlotzig, der Kalbsbries bestens gegart, nicht schleimig. Kalbsbries habe ich in Sternerestaurants schon deutlich schlechter gegessen.
                            Käse: kleine, aber sehr gute Auswahl
                            Karamellkuchen: das war wie so ein "Schoko-Malheur" Dessert, nur mit Karamell in der Füllung. Üppig, aber sehr gut.

                            Ein tolles Essen und zum Preis von 50 Euro für das Menü wirklich günstig. Zu trinken hatten wir einen 2011 Chablis 1er Cru Montée de Tonnère von Raveneau und dann eine halbe Flasche 2012 Chambolle-Musigny 1er Cru Feusselottes von Mugneret-Gibourg, beide zum vernünftigen Preis auf der Karte. Da muss ich beim nächsten Mal unbedingt wieder hin.

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                            • #15
                              Werter Rocco,

                              was genau gab es für ein Risotto zum Bries? Gab es dekorative Komponenten? Was außer der guten Qualität der Grundprodukte ließ sie diesen Gang als gut empfinden?

                              Detailierte Grüße

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