Es gibt Orte, die sind für sich nicht sonderlich attraktiv. Dazu gehört auch Puligny-Montrachet mit seinen paar Hundert Einwohnern, einem Marktplatz und einer Kirche. Für Weinfreaks ist der Ort gleichwohl eine Pilgerstätte. Die ganz dezenten Türschilder (Sauzet, Leflaive, Carillon, usw.), die alten Bögen, die bestimmte Parzellen berühmter Weinberge ankündigen, das lässt das Nerdherz höher schlagen. Glücklicherweise konnte ich Frau rocco zu einem Zwischenstop überreden, den Spaziergang in Eiseskälte durch die Weinberge musste ich gleichwohl alleine antreten. Das Abendessen haben wir eingenommen im Restaurant Le Montrachet, direkt am Marktplatz (ein Michelin-Stern). Dort kocht Thierry Berger, der zuvor einige Stationen in Paris und an der Côte d'Azur durchlaufen hatte. Das Kronjuwel des Restaurants ist sein Weinkeller mit einer unglaublichen Breite und passablen Jahrgangstiefe an roten und weißen Burgundern zu durchaus attraktiven Preisen. Es gibt aber auch laufend wechselnd ca. 20 Weine per Glas zu ebenfalls attraktiven Preisen. Aus dieser Auswahl haben wir uns ein paar Gläser empfehlen lassen von der etwas reservierten, aber ihre Auswahl sehr gut kennenden Sommelière.
Als Amuses Gueules wurden zunächst ein paar Hand-Snacks gereicht, anschließend ein Wurzelgemüse-Püree mit geräuchertem Fisch, beides ok. Die Karte ist weder sonderlich kreativ, noch außergewöhnlich traditionell. Wir wählten beide das günstigere der zwei Menus (57 Euro für fünf Gänge), das bei uns jeweils startete mit Gibier en Terrine, Salade d'Hiver. Die Wildterrine war genauso, wie ich sie mir erhofft hatte: rustikal, erdig und intensiv nach Wild schmeckend, schön pfeffrig und auch ein bisschen süß durch - hier - die Beigabe von Kirschen. Dazu hatten wir ein Glas unglaublich feinen (eigentlich zu fein für die Terrine) 2010 Puligny Montrachet 1er Cru La Garenne von Sylvain & Nathalie Langoureau. Das Menu ging gut weiter mit Omble Chevalier des Cévennes Saisi, Broccolis, Poireaux, letztlich aber nur wegen des exzellenten Saiblingfilets, auf Brokkoli kann ich zumeist gerne verzichten, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Hervorragend passte dazu ein 2005 Puligny Montrachet 1er Cru Champs-Gains von Marc Morey, der schon etwas reifer war und die Röstaromen des auf der Haut gebratenen Saibilings gut aufnahm.
Dann kam ein kleiner Reinfall, das Onglet de Boeuf Saisi, Légumes Sautés Minute Sauce Vin Rouge. Ich habe bisher in Frankreich immer die Erfahrung gemacht, dass man das Steak besser nicht "saignant" bestellt, wenn man es rosa bis blutig-saftig haben möchte. Also bestellten wir "au point". Das Onglet war recht dünn geschnitten, extrem scharf angeröstet und jedenfalls bei mir leider völlig durchgebraten, bei Frau rocco jedenfalls noch halbwegs rosa in der Mitte. Auch das dazu gereichte Gemüse hatte etwas zu viel Hitze abgekommen. Offen gesagt bereitet es mir aber mehr Vergnügen, einen etwas (nicht völlig) misslungenen Gang gleich zu essen, als den nervigen Prozess des Zurückgehenlassens zu durchlaufen. Das Vergnügen wurde unterstützt von einem großartigen Wein, nämlich dem 2008 Morey St. Denis 1er Cru Clos des Ormes von Pascal Marchand, dem Franco-Kanadier mit viel Geld im Hintergrund, der sich seit ein paar Jahren ein stattliches Négociant-Geschäft aufbaut.
Der Käsewagen machte ebenfalls große Freude. Wir wählten erst den Wein (Volnay 1er Cru Le Ronceret von Génot-Boulanger), ein sehr schön helltöniger Pinot Noir, und ließen uns dann ein paar Käse dazu zusammenstellen. In Erinnerung habe ich noch den phänomenalen, ultra-stinkigen und heftig auf der Zunge bizzelnden Epoisses, aber auch die übrigen Käse waren exzellent gereift. Dann gab es noch Entremets aux Fruits Exotiques Glace Vanille, ein kleines Ananas- und Passionsfruchttörtchen mit Vanilleeis, für mich und Verrine Chocolat-Café-Citron, ein sehr gut schmeckendes Schichtdessert, für Frau rocco.
Die Küche macht offen gesagt keine Luftsprünge, geht ein bisschen in Richtung Bistro-Küche, weder zu exaltiert noch zu langweilig, ist aber bei den gelungenen Gängen (Terrine, Saibling, Dessert) schon deutlich feiner als in den meisten Bistros. Wirklich grandios ist die Weinkarte und die Möglichkeit, glasweise diverse Weine zum fairen Preis zu probieren (das Glas kostet zwischen ca. 6 und ca. 16 Euro). Beim nächsten Mal würde ich vielleicht eher das Le Chassagne in Chassagne-Montrachet ausprobieren oder gleich Lameloise in Chagny (wenn es denn offen hat), aber eine schlechte Wahl ist das Le Montrachet in keinem Fall.
Als Amuses Gueules wurden zunächst ein paar Hand-Snacks gereicht, anschließend ein Wurzelgemüse-Püree mit geräuchertem Fisch, beides ok. Die Karte ist weder sonderlich kreativ, noch außergewöhnlich traditionell. Wir wählten beide das günstigere der zwei Menus (57 Euro für fünf Gänge), das bei uns jeweils startete mit Gibier en Terrine, Salade d'Hiver. Die Wildterrine war genauso, wie ich sie mir erhofft hatte: rustikal, erdig und intensiv nach Wild schmeckend, schön pfeffrig und auch ein bisschen süß durch - hier - die Beigabe von Kirschen. Dazu hatten wir ein Glas unglaublich feinen (eigentlich zu fein für die Terrine) 2010 Puligny Montrachet 1er Cru La Garenne von Sylvain & Nathalie Langoureau. Das Menu ging gut weiter mit Omble Chevalier des Cévennes Saisi, Broccolis, Poireaux, letztlich aber nur wegen des exzellenten Saiblingfilets, auf Brokkoli kann ich zumeist gerne verzichten, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Hervorragend passte dazu ein 2005 Puligny Montrachet 1er Cru Champs-Gains von Marc Morey, der schon etwas reifer war und die Röstaromen des auf der Haut gebratenen Saibilings gut aufnahm.
Dann kam ein kleiner Reinfall, das Onglet de Boeuf Saisi, Légumes Sautés Minute Sauce Vin Rouge. Ich habe bisher in Frankreich immer die Erfahrung gemacht, dass man das Steak besser nicht "saignant" bestellt, wenn man es rosa bis blutig-saftig haben möchte. Also bestellten wir "au point". Das Onglet war recht dünn geschnitten, extrem scharf angeröstet und jedenfalls bei mir leider völlig durchgebraten, bei Frau rocco jedenfalls noch halbwegs rosa in der Mitte. Auch das dazu gereichte Gemüse hatte etwas zu viel Hitze abgekommen. Offen gesagt bereitet es mir aber mehr Vergnügen, einen etwas (nicht völlig) misslungenen Gang gleich zu essen, als den nervigen Prozess des Zurückgehenlassens zu durchlaufen. Das Vergnügen wurde unterstützt von einem großartigen Wein, nämlich dem 2008 Morey St. Denis 1er Cru Clos des Ormes von Pascal Marchand, dem Franco-Kanadier mit viel Geld im Hintergrund, der sich seit ein paar Jahren ein stattliches Négociant-Geschäft aufbaut.
Der Käsewagen machte ebenfalls große Freude. Wir wählten erst den Wein (Volnay 1er Cru Le Ronceret von Génot-Boulanger), ein sehr schön helltöniger Pinot Noir, und ließen uns dann ein paar Käse dazu zusammenstellen. In Erinnerung habe ich noch den phänomenalen, ultra-stinkigen und heftig auf der Zunge bizzelnden Epoisses, aber auch die übrigen Käse waren exzellent gereift. Dann gab es noch Entremets aux Fruits Exotiques Glace Vanille, ein kleines Ananas- und Passionsfruchttörtchen mit Vanilleeis, für mich und Verrine Chocolat-Café-Citron, ein sehr gut schmeckendes Schichtdessert, für Frau rocco.
Die Küche macht offen gesagt keine Luftsprünge, geht ein bisschen in Richtung Bistro-Küche, weder zu exaltiert noch zu langweilig, ist aber bei den gelungenen Gängen (Terrine, Saibling, Dessert) schon deutlich feiner als in den meisten Bistros. Wirklich grandios ist die Weinkarte und die Möglichkeit, glasweise diverse Weine zum fairen Preis zu probieren (das Glas kostet zwischen ca. 6 und ca. 16 Euro). Beim nächsten Mal würde ich vielleicht eher das Le Chassagne in Chassagne-Montrachet ausprobieren oder gleich Lameloise in Chagny (wenn es denn offen hat), aber eine schlechte Wahl ist das Le Montrachet in keinem Fall.
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