Gerne möchte ich an dieser Stelle wie schon im alten Forum einen Thread zu (meinen) Erlbenissen in der Südtiroler Gastronomie starten.
Nachstehend in diesem 1. Post also eine kleine Zusammenfassung, zu welchen Tafeln André 2010 bis dato gefunden hat.
Bereits im Januar führte mein Weg eines Abends recht spontan nach Kiens zu den Gebrüdern Baumgarnter in's Restaurant Schöneck. Die Küche von Karl Baumgartner bewegt sich ungebrochen auf solidem 1* Niveau. Traditionelle Südtiroler Gerichte - respektive Speisen mit rustikalerem Hintergrund wie eine Kalbskopfsulz sind ebenso auf der Karte zu finden wie ein sehr gut gelungener Wolfsbarsch im Ganzen unter der Salzkruste gegart als italienisch / mediterraner Part.
Siegi Baumgartner findet gewohnt den passenden Tropfen zur Speis und sogar Frau Mary zeigte sich an diesem Abend etwas weniger distanziert, als ich sie bis dato erlebte.
Mein Erlebnis bei Chef Peter Giertler / Hotel-Restaurant Stafler in Mauls im März habe ich ja bereits in den entsprechenden Post gelegt.
Auf meiner Rückkehr von der VinItaly am achten April kehrte ich zu einem kleinen Abendessen in Sterzings Kleine Flamme ein. Burkhard Bacher kochte bekanntlich ja Jahre lang in Bangkoks 1. Adresse und nahm viel thailändisches in seinen Küchenstil auf. Dies zelebriert er nun in seinem kleinen Restaurant, gekonnt im Service unterstützt durch seine Gattin.
Zu meinem betrüben sollten meine Begleitung und ich die einzigen Gäste an diesem Abend in der Flamme sein. Schade, denn die Küche ist auf jeden Fall einen Umweg wert. Gekonnte Fusion nicht nur beim Perlhuhn. Bacher beherrscht den Umgang mit asiatischen Würzungen und Kräutern perfekt - es hat folglich wohl gemundet, Michelin hat völlig zu Recht einen * vergeben.
Der 1. Ausflug nach der abgeschlossenen Saison am "Weisser Sonntag" führte mich an den Kalterer See. Etwas unbedacht war keine Restaurant-Reservation getätigt und die Lage bzgl. Erst-Kommunions-Feiern ziemlich unterschätzt. Auf Grund einer Erwähnung im "Guida Espresso 10" versuchten wir es im Kalterer "Ritterhof-Restaurant" . Diese waren gegen 13:30 zwar selber noch voll mit Familienfeiern - offerierten jedoch ein wiederkommen gegen 14:30 wo wir dann auch anstandslos verköstigt wurden. Das 3-Gang Mittagsmenü las sich interessant bis ambitioniert. Die Portionen waren reichlich bemessen, hier und da war das Feintuning der Gerichte zu vermissen - in Anbetracht der Arbeit, die die Küche an diesem Mittag allerdings bereits leistete - verschmerzlich.
Das Essen war gute 13 GM, Preis-Leistung ausgezeichnet; Wir werden es im Auge behalten!
Die spannendste Neueröffnung dieses Jahres erfolgte (bis dato zumindest) jedoch im Hochpustertal - genauer gesagt in Toblach. Die Gemeinde, welche als Schnittpunkt für all jene dient, die Richtung Cortina d'Ampezzo bzw. ins Veneto, nach Venedig möchten ist am vor allem den nordischen Wintersportlern ein Begriff - nicht zuletzt da 2 Töchter der Gemeinde - die "Santer-Sisters" für Italien im Biathlon starten und Nathalie Santer mit dem Ausnahmeatlethen Ole Einar Bjørndalen verheiratet ist.
Nunmehr beheimatet Toblach auch einen der für mich besten Köche Südtirols. Chris Oberhammer, welcher bisweilen mit seiner Tilia in Vintl residierte, schloss vergangenen Spätherbst sein Lokal. Als ich nun lesen durfte, er eröffne am 01.04.10 in Toblach - was für mich quasi "um's Eck" liegt - dachte ich vorerst an einen "Aprilscherz". Doch es stimmt (Gott sei Dank)! Tilia neu findet sich nun am Gelände des Kulturzentrums "Grand Hotel Toblach" in einem gläsernen Pavillon.
Oberhammer reduzierte das Programm. Keine 20 Gäste finden nunmehr in dieser intimen, legeren Lokalität Platz. Ich kam mit meiner Familie eines Tages im Mai zum Abendessen vorbei - die Reservierung war zu unserem Guten - war das Lokal doch bis auf den letzten Platz gefüllt mit Einheimischen, die es sich ohne Zweifel alle gut gehen ließen.
Genau dies taten wir auch. Meine Überraschung in 4 Gägen schloss mindestens da an, wo Oberhammer in Vintl aufhörte. Schon eine Spargelcreme mit Ziegenkäse samt vollem Brotprogramm (Ducasse-Schule) verhieß Frohes. Eine geeiste Erbsensuppe mit Auster und Ossietra Kaviar war der absolute Knaller, dazu "mal eben so" ein Glas 85er Chardonnay von A. Gaja (Gaia & Rey) ... :cheers: Danach ein wunderbarer "Gemüseeintopf" der eindrucksvoll beweist, wie spektakulär man doch mit Gemüse arbeiten kann - ich sage nur Präzision pur. Die Taube als Hauptgang war ebenso makellos - begleitet mit einem Lagrein Taber 07, der glasweise aus der Magnum angeboten wurde, und das zu einem sensationellen Preis! Einzig das "Brownie-Dessert" mit Kaffeecreme war etwas sehr schlicht geraten - andere Desserts zu Tisch zeigten jedoch, dass die Patesserie-Abteilung nach wie vor in Form ist. Oberhammer servierte mit seiner einzigen Kellernerin selbst und war somit auch stets direkt am Gast. Ein * ist fast zu wenig. Der 1. Gang waren auf jeden Fall glatte 2*!
Ebenfalls noch im Mai stattete ich an einem regnerischen Samstag-Abend dem Gasthaus Oberraut in Amaten bei Bruneck einen Besuch ab. Mittlerweile führt das Lokal auch eine GM Haube, und dies absolut zu Recht. Nicht nur die spektakuläre Balkon-Aussicht auf das (in unserem fall nächtliche) Bruneck ist die Anfahrt wert. Die Küche überzeugt mit erlesenen Speisen die regional verwurzelt sind, jedoch mit Pfiff und viel Liebe zubereitet. Die Weinauswahl ist beträchtlich für ein Haus, dass sich bescheiden "Osteria" nennt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Gastfreundschaft sind sensationell - wir bekamen auch noch um 21.30 (nach sehr schlampiger Verspätung unsererseits mit Anruf) das Abendessen serviert.
Nachstehend in diesem 1. Post also eine kleine Zusammenfassung, zu welchen Tafeln André 2010 bis dato gefunden hat.
Bereits im Januar führte mein Weg eines Abends recht spontan nach Kiens zu den Gebrüdern Baumgarnter in's Restaurant Schöneck. Die Küche von Karl Baumgartner bewegt sich ungebrochen auf solidem 1* Niveau. Traditionelle Südtiroler Gerichte - respektive Speisen mit rustikalerem Hintergrund wie eine Kalbskopfsulz sind ebenso auf der Karte zu finden wie ein sehr gut gelungener Wolfsbarsch im Ganzen unter der Salzkruste gegart als italienisch / mediterraner Part.
Siegi Baumgartner findet gewohnt den passenden Tropfen zur Speis und sogar Frau Mary zeigte sich an diesem Abend etwas weniger distanziert, als ich sie bis dato erlebte.
Mein Erlebnis bei Chef Peter Giertler / Hotel-Restaurant Stafler in Mauls im März habe ich ja bereits in den entsprechenden Post gelegt.
Auf meiner Rückkehr von der VinItaly am achten April kehrte ich zu einem kleinen Abendessen in Sterzings Kleine Flamme ein. Burkhard Bacher kochte bekanntlich ja Jahre lang in Bangkoks 1. Adresse und nahm viel thailändisches in seinen Küchenstil auf. Dies zelebriert er nun in seinem kleinen Restaurant, gekonnt im Service unterstützt durch seine Gattin.
Zu meinem betrüben sollten meine Begleitung und ich die einzigen Gäste an diesem Abend in der Flamme sein. Schade, denn die Küche ist auf jeden Fall einen Umweg wert. Gekonnte Fusion nicht nur beim Perlhuhn. Bacher beherrscht den Umgang mit asiatischen Würzungen und Kräutern perfekt - es hat folglich wohl gemundet, Michelin hat völlig zu Recht einen * vergeben.
Der 1. Ausflug nach der abgeschlossenen Saison am "Weisser Sonntag" führte mich an den Kalterer See. Etwas unbedacht war keine Restaurant-Reservation getätigt und die Lage bzgl. Erst-Kommunions-Feiern ziemlich unterschätzt. Auf Grund einer Erwähnung im "Guida Espresso 10" versuchten wir es im Kalterer "Ritterhof-Restaurant" . Diese waren gegen 13:30 zwar selber noch voll mit Familienfeiern - offerierten jedoch ein wiederkommen gegen 14:30 wo wir dann auch anstandslos verköstigt wurden. Das 3-Gang Mittagsmenü las sich interessant bis ambitioniert. Die Portionen waren reichlich bemessen, hier und da war das Feintuning der Gerichte zu vermissen - in Anbetracht der Arbeit, die die Küche an diesem Mittag allerdings bereits leistete - verschmerzlich.
Das Essen war gute 13 GM, Preis-Leistung ausgezeichnet; Wir werden es im Auge behalten!
Die spannendste Neueröffnung dieses Jahres erfolgte (bis dato zumindest) jedoch im Hochpustertal - genauer gesagt in Toblach. Die Gemeinde, welche als Schnittpunkt für all jene dient, die Richtung Cortina d'Ampezzo bzw. ins Veneto, nach Venedig möchten ist am vor allem den nordischen Wintersportlern ein Begriff - nicht zuletzt da 2 Töchter der Gemeinde - die "Santer-Sisters" für Italien im Biathlon starten und Nathalie Santer mit dem Ausnahmeatlethen Ole Einar Bjørndalen verheiratet ist.
Nunmehr beheimatet Toblach auch einen der für mich besten Köche Südtirols. Chris Oberhammer, welcher bisweilen mit seiner Tilia in Vintl residierte, schloss vergangenen Spätherbst sein Lokal. Als ich nun lesen durfte, er eröffne am 01.04.10 in Toblach - was für mich quasi "um's Eck" liegt - dachte ich vorerst an einen "Aprilscherz". Doch es stimmt (Gott sei Dank)! Tilia neu findet sich nun am Gelände des Kulturzentrums "Grand Hotel Toblach" in einem gläsernen Pavillon.
Oberhammer reduzierte das Programm. Keine 20 Gäste finden nunmehr in dieser intimen, legeren Lokalität Platz. Ich kam mit meiner Familie eines Tages im Mai zum Abendessen vorbei - die Reservierung war zu unserem Guten - war das Lokal doch bis auf den letzten Platz gefüllt mit Einheimischen, die es sich ohne Zweifel alle gut gehen ließen.
Genau dies taten wir auch. Meine Überraschung in 4 Gägen schloss mindestens da an, wo Oberhammer in Vintl aufhörte. Schon eine Spargelcreme mit Ziegenkäse samt vollem Brotprogramm (Ducasse-Schule) verhieß Frohes. Eine geeiste Erbsensuppe mit Auster und Ossietra Kaviar war der absolute Knaller, dazu "mal eben so" ein Glas 85er Chardonnay von A. Gaja (Gaia & Rey) ... :cheers: Danach ein wunderbarer "Gemüseeintopf" der eindrucksvoll beweist, wie spektakulär man doch mit Gemüse arbeiten kann - ich sage nur Präzision pur. Die Taube als Hauptgang war ebenso makellos - begleitet mit einem Lagrein Taber 07, der glasweise aus der Magnum angeboten wurde, und das zu einem sensationellen Preis! Einzig das "Brownie-Dessert" mit Kaffeecreme war etwas sehr schlicht geraten - andere Desserts zu Tisch zeigten jedoch, dass die Patesserie-Abteilung nach wie vor in Form ist. Oberhammer servierte mit seiner einzigen Kellernerin selbst und war somit auch stets direkt am Gast. Ein * ist fast zu wenig. Der 1. Gang waren auf jeden Fall glatte 2*!
Ebenfalls noch im Mai stattete ich an einem regnerischen Samstag-Abend dem Gasthaus Oberraut in Amaten bei Bruneck einen Besuch ab. Mittlerweile führt das Lokal auch eine GM Haube, und dies absolut zu Recht. Nicht nur die spektakuläre Balkon-Aussicht auf das (in unserem fall nächtliche) Bruneck ist die Anfahrt wert. Die Küche überzeugt mit erlesenen Speisen die regional verwurzelt sind, jedoch mit Pfiff und viel Liebe zubereitet. Die Weinauswahl ist beträchtlich für ein Haus, dass sich bescheiden "Osteria" nennt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Gastfreundschaft sind sensationell - wir bekamen auch noch um 21.30 (nach sehr schlampiger Verspätung unsererseits mit Anruf) das Abendessen serviert.
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