.... bei V. Klink: 


HIER WOLFGANG ABELS GEBRAUSANWEISUNG FÜR JUNGE KÖCHE
Sei kreativ, trage eine schwarze Kluft! In zehn Schritten zum Sternekoch
Wer sich an die folgenden Regeln hält, wird vor Punkten, Sternen und Hauben kaum noch zum Kochen kommen.
Imagetransfer:
Schäle Rübchen bei Witzigmann, Wohlfahrt und Konsorten und rede darüber. Auch wenn Du nur ein Jahr lang Personalgeschirr spülen durftest, der Glanz des Meisters wird deine Stube erleuchten.
Premiere: Öffne nicht einfach ein Lokal, inszeniere ein Pre-Opening. Sage, Fehler seien sexy. Füttere die üblichen Mietmäuler, verlange vom Volk aber den vollen Preis für die halb- garen Experimente.
Aufrüstung:
Mach dein Lokal zur Kultstätte. Sorge für sakrale Akustik, schule die Mitarbeiter im bedeutenden Blick, serviere Kolonialwaren auf eckigen Tellern. Schreite die Reihen ab und erteile Absolution.
Molekularer Bluff:
Kaufe im Fachhandel für Laborbedarf Reagenzgläser. Gruppiere diese zu dreien und befülle sie mit Püree von Kochgemüse. Nenne es Espuma und verkünde, die Textur deines Topinamburschaums sei eine Vermählung von Aromatik und Sinnlichkeit. Wiederhole die Prozedur zum Dessert, nehme Schokolade statt Gemüse.
Dekonstruktion 1:
Füge Vertrautes neu zusammen: Vom Eisenkraut brühe keinen Tee, sondern fertige ein Gummibärchen; confiere Kirschtomätchen, püriere Feldsalat und nenne es "Crema di Insalata di Campo".
Dekonstruktion II:
Kaufe Spanische Hartwurst, schneide Scheiben und lege diese neben den Fisch. Kalkuliere Deinen „Angelkabeljau mit Spitzkohl und Chorizo" nach der Devise des Modeschöpfers Wolfgang Joop: „Es muss weh tun."
Minimalismus:
Serviere von allem ein Viertel, das jedoch in neun Gängen. Nenne es „Unser Amuse-Bouche-Menü mit korrespondierenden Weinen". Schmore die Gäste in drei Stun¬den bei Zugluft gar. Lasse dazu einen Winzer vorsingen. Seine „korrespondierenden Weine" hat er gratis mitzubringen.
Kleckern und klecksen:
Markiere Deine Teller mit Klecksen, deren Farbe und Textur an Altöl erinnert. Trage dazu eine schwarze Kluft. Fühle Dich als Künstler und kalkuliere so.
Frömmeln:
Lege Dir einen Biobauern und einen Ziegensenn als Heiligenschein zu. Lasse Dich mit ihnen fotografieren. Kaufe beim Regiometzger zwei linksdrehende Kalbsköpfe, beziehe die kalibrierten Filets und Deinen Farmfisch aber weiter vom billigsten Höker.
Soziales Netz:
Unterstütze ein Haus für die Opfer alleinerziehender Kinder. Koche den Geschundenen ab und zu etwas Warmes und lasse dich dabei fotografieren.
Wenn du von all dem nichts wissen möchtest, halte dich an den Leitsatz der in Ewigkeit (selbst-) zufriedenen Gastronomen: „Ich habe lieber einen Stern in der Garage als im Michelin."
Beste Grüße
Daurade (noch hingerissen vom L'Arnsbourg, Bericht folgt)



HIER WOLFGANG ABELS GEBRAUSANWEISUNG FÜR JUNGE KÖCHE
Sei kreativ, trage eine schwarze Kluft! In zehn Schritten zum Sternekoch
Wer sich an die folgenden Regeln hält, wird vor Punkten, Sternen und Hauben kaum noch zum Kochen kommen.
Imagetransfer:
Schäle Rübchen bei Witzigmann, Wohlfahrt und Konsorten und rede darüber. Auch wenn Du nur ein Jahr lang Personalgeschirr spülen durftest, der Glanz des Meisters wird deine Stube erleuchten.
Premiere: Öffne nicht einfach ein Lokal, inszeniere ein Pre-Opening. Sage, Fehler seien sexy. Füttere die üblichen Mietmäuler, verlange vom Volk aber den vollen Preis für die halb- garen Experimente.
Aufrüstung:
Mach dein Lokal zur Kultstätte. Sorge für sakrale Akustik, schule die Mitarbeiter im bedeutenden Blick, serviere Kolonialwaren auf eckigen Tellern. Schreite die Reihen ab und erteile Absolution.
Molekularer Bluff:
Kaufe im Fachhandel für Laborbedarf Reagenzgläser. Gruppiere diese zu dreien und befülle sie mit Püree von Kochgemüse. Nenne es Espuma und verkünde, die Textur deines Topinamburschaums sei eine Vermählung von Aromatik und Sinnlichkeit. Wiederhole die Prozedur zum Dessert, nehme Schokolade statt Gemüse.
Dekonstruktion 1:
Füge Vertrautes neu zusammen: Vom Eisenkraut brühe keinen Tee, sondern fertige ein Gummibärchen; confiere Kirschtomätchen, püriere Feldsalat und nenne es "Crema di Insalata di Campo".
Dekonstruktion II:
Kaufe Spanische Hartwurst, schneide Scheiben und lege diese neben den Fisch. Kalkuliere Deinen „Angelkabeljau mit Spitzkohl und Chorizo" nach der Devise des Modeschöpfers Wolfgang Joop: „Es muss weh tun."
Minimalismus:
Serviere von allem ein Viertel, das jedoch in neun Gängen. Nenne es „Unser Amuse-Bouche-Menü mit korrespondierenden Weinen". Schmore die Gäste in drei Stun¬den bei Zugluft gar. Lasse dazu einen Winzer vorsingen. Seine „korrespondierenden Weine" hat er gratis mitzubringen.
Kleckern und klecksen:
Markiere Deine Teller mit Klecksen, deren Farbe und Textur an Altöl erinnert. Trage dazu eine schwarze Kluft. Fühle Dich als Künstler und kalkuliere so.
Frömmeln:
Lege Dir einen Biobauern und einen Ziegensenn als Heiligenschein zu. Lasse Dich mit ihnen fotografieren. Kaufe beim Regiometzger zwei linksdrehende Kalbsköpfe, beziehe die kalibrierten Filets und Deinen Farmfisch aber weiter vom billigsten Höker.
Soziales Netz:
Unterstütze ein Haus für die Opfer alleinerziehender Kinder. Koche den Geschundenen ab und zu etwas Warmes und lasse dich dabei fotografieren.
Wenn du von all dem nichts wissen möchtest, halte dich an den Leitsatz der in Ewigkeit (selbst-) zufriedenen Gastronomen: „Ich habe lieber einen Stern in der Garage als im Michelin."
Beste Grüße
Daurade (noch hingerissen vom L'Arnsbourg, Bericht folgt)
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