Über Hintergrundsmusik oder knipsende Mitgäste oder gar telefonierende oder Klingeltöne etc haben wir schon öfters gesprochen; mich stört dabei am ehesten die Musik, alles andere wird gleichmütig ertragen oder ignoriert.
Eine völlig neue Dimension der Störung konnten wir neulich erleben; es würde mich lebhaft interessieren, wie die verehrten Forumianer folgende Situatiom empfunden hätten:
Wir waren zum Mittagessen eingekehrt, die Bestuhlung des Lokals war modern und unbequem. Wir hatten gerade etwas Tee bestellt, als von oben kommend ein Ächzen und Knarzen und ein immer lauter werdendes Schimpfen hörbar wurde. Die Toilette des Lokals war im ersten Stock gelegen und dorthin führte lediglich eine schmale Wendeltreppe. Eine ältere, eindeutig gehbehinderte, zudem durchaus korpulente Dame quälte sich gerade durch dieses Monstrum, das an einen zu eng geratenen Geburtskanal einer Wellhornschnecke erinnerte, nach unten, wobei sie von Stufe zu Stufe zorniger und entsprechend lauter wurde. Als sie schließlich auf einem dieser modernen Stühle versucht hatte, Platz zu nehmen, war es um das, was sie bis dahin vielleicht noch als zurückhaltend und der Situation angepasst empfunden haben mochte, geschehen, laute Schimpfkanonaden prasselten auf den jungen japanischen Ober ein, ob er sich vorstellen könne, wie oft jede einzelne ihrer Hüften schon operiert worden seien - und er konnte es nicht, zumal er die französische Sprache nur mangelhaft zu beherrschen schien. Dem hinzugeeilten Oberkellner war es dann gelungen, den Klageschwall zu unterbrechen, womöglich könne sie ja auf einer der Bänke bequemeren Sitz finden; tatsächlich wurde der Umzug realisiert und da saß sie dann - ja, das sei nun besser - auf der Bank, einen Meter neben uns, die Unterlefze auf zweikommaacht Merkeleinheiten eingerastet. Dann wurden nochmals die einzelnen Operationen mit all ihren Komplikationen aufgeführt, sie könne jetzt auch gar nichts trinken, allein die Vorstellung, nochmals zum Austreten sich durch diese Helix zwängen zu müssen, zumal ihre Blase ... es hörte nicht auf und schließlich kam sie mit sich überein, das Beste sei es wohl, dieses Déjeuner abzubrechen.
Doch sei es, dass der Ober unsere Erleichterung nicht bemerkt hatte, sei es, dass er in Sorge war, den Tisch womöglich nicht mehr besetzen zu können, mit verführerischen Überredungskünsten war es ihm gelungen, die Dame zum Bleiben zu überreden.
Doch, ich würde gerne das große Menü essen, auf keinen Fall aber könnte ich zu lange verweilen. Der Koch wurde befragt und er versprach, uns die Speisenabfolge in etwas schnellerem Tempo zukommen zu lassen. Oh, rief da Madame, habe sie richtig gehört, da wolle sie auch mitdabeisein, denn unter diesen Bedingungen - ich überspringe hier die erneute Aufzählung der Krankengeschichte - könne sie ja auch nicht so lange bleiben. Und so kam es, daß wir ein Essen im Schweinsgalopp erleben sollten, als hätte ein Bediensteter auf der Treppe die Mittelposition eingenommen, um mit einem Arm das Leergut nach oben und mit dem anderen den neuen Gang nach unten zu reichen.
Zum amuse gueule hatte ich todesmutig, aber was hatten wir noch zu verlieren, in bestem Schulfranzösisch zu ihr gesagt: Und nun wollen wir beginnen, fröhlich zu werden, was immerhin bei ihr, nein, lächeln wollen wir das nicht nennen, aber doch zu einemAnflug von Entspannung sorgte.
MkG
s
Eine völlig neue Dimension der Störung konnten wir neulich erleben; es würde mich lebhaft interessieren, wie die verehrten Forumianer folgende Situatiom empfunden hätten:
Wir waren zum Mittagessen eingekehrt, die Bestuhlung des Lokals war modern und unbequem. Wir hatten gerade etwas Tee bestellt, als von oben kommend ein Ächzen und Knarzen und ein immer lauter werdendes Schimpfen hörbar wurde. Die Toilette des Lokals war im ersten Stock gelegen und dorthin führte lediglich eine schmale Wendeltreppe. Eine ältere, eindeutig gehbehinderte, zudem durchaus korpulente Dame quälte sich gerade durch dieses Monstrum, das an einen zu eng geratenen Geburtskanal einer Wellhornschnecke erinnerte, nach unten, wobei sie von Stufe zu Stufe zorniger und entsprechend lauter wurde. Als sie schließlich auf einem dieser modernen Stühle versucht hatte, Platz zu nehmen, war es um das, was sie bis dahin vielleicht noch als zurückhaltend und der Situation angepasst empfunden haben mochte, geschehen, laute Schimpfkanonaden prasselten auf den jungen japanischen Ober ein, ob er sich vorstellen könne, wie oft jede einzelne ihrer Hüften schon operiert worden seien - und er konnte es nicht, zumal er die französische Sprache nur mangelhaft zu beherrschen schien. Dem hinzugeeilten Oberkellner war es dann gelungen, den Klageschwall zu unterbrechen, womöglich könne sie ja auf einer der Bänke bequemeren Sitz finden; tatsächlich wurde der Umzug realisiert und da saß sie dann - ja, das sei nun besser - auf der Bank, einen Meter neben uns, die Unterlefze auf zweikommaacht Merkeleinheiten eingerastet. Dann wurden nochmals die einzelnen Operationen mit all ihren Komplikationen aufgeführt, sie könne jetzt auch gar nichts trinken, allein die Vorstellung, nochmals zum Austreten sich durch diese Helix zwängen zu müssen, zumal ihre Blase ... es hörte nicht auf und schließlich kam sie mit sich überein, das Beste sei es wohl, dieses Déjeuner abzubrechen.
Doch sei es, dass der Ober unsere Erleichterung nicht bemerkt hatte, sei es, dass er in Sorge war, den Tisch womöglich nicht mehr besetzen zu können, mit verführerischen Überredungskünsten war es ihm gelungen, die Dame zum Bleiben zu überreden.
Doch, ich würde gerne das große Menü essen, auf keinen Fall aber könnte ich zu lange verweilen. Der Koch wurde befragt und er versprach, uns die Speisenabfolge in etwas schnellerem Tempo zukommen zu lassen. Oh, rief da Madame, habe sie richtig gehört, da wolle sie auch mitdabeisein, denn unter diesen Bedingungen - ich überspringe hier die erneute Aufzählung der Krankengeschichte - könne sie ja auch nicht so lange bleiben. Und so kam es, daß wir ein Essen im Schweinsgalopp erleben sollten, als hätte ein Bediensteter auf der Treppe die Mittelposition eingenommen, um mit einem Arm das Leergut nach oben und mit dem anderen den neuen Gang nach unten zu reichen.
Zum amuse gueule hatte ich todesmutig, aber was hatten wir noch zu verlieren, in bestem Schulfranzösisch zu ihr gesagt: Und nun wollen wir beginnen, fröhlich zu werden, was immerhin bei ihr, nein, lächeln wollen wir das nicht nennen, aber doch zu einemAnflug von Entspannung sorgte.
MkG
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